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26 27 für eine lebenswerte Zukunft das pellet Unsere Pioniere Herr Leitinger, wie geht es Ihnen heute?“, frage ich zum Einstieg. „Alles bestens“, entgegnet dieser hörbar vergnügt. Es ist ein kalter Montag in diesem warmen Winter. Warm ist’s auch in seinem weststeirischen Haus. Natürlich heizt der Pionier mit Pellets. Sie stammen aus der Region von einem „seiner Werke“. Aber dazu kommen wir noch etwas später. Schon als kleiner Bub strolchte Wolfgang Leitinger, 72, mit seinem älteren Bruder durch steirische Wälder. Mitte der 1970er Jahre übernahmen die beiden das elterliche Sägewerk und bauten dort 1996 eine Pelletproduktionsanlage. Heute hat der Präsident der Europäischen Hobelindustrie auch Zeit für andere Leidenschaften. „Ich bin übrigens nicht der Herr Leitinger, sondern der Wolfgang.“ Ein schönes Wochenende hat der Wolfgang verbracht, denn er hat jetzt in seiner Pension mehr Zeit als früher, sein nahes Umfeld zu genießen. „An einem sonnigen Samstag, wie vorgestern, setz ich mich morgens gern ins Auto und fahr gemeinsam mit meiner Freundin runter in die Weingegend. Nach Gamlitz oder Leutschach zum Beispiel. Da genießen wir das herrliche Panorama bei ein oder zwei Achterln Wein. So schaut’s nämlich aus (lacht).“ Das Gute lag für ihn immer schon nah. „Der Wald ist mein Leben“ Geboren 1950 in Graz, wächst Wolfgang Leitinger im südweststeirischen Wernersdorf auf. Der Vater betreibt dort seit den 1920er Jahren ein Sägewerk. Nach der Pflichtschule absolviert er das HT Kuchl und eine HTL, Fachgebiet Hochbau, die er erfolgreich als Ingenieur abschließt. Für Wolfgang Leitinger hatte der Wald bereits seit frühester Kindheit eine „fundamentale Bedeutung“. Schon als kleiner Bub habe er am liebsten mit seinem zwei Jahre älteren Bruder Hans-Peter zwischen Bäumen und Sträuchern, Wiesen und Wipfeln gespielt. Später pirschten die beiden, bis heute eng verbunden, auf der Jagd dem einen oder anderen Wild nach. Es war eine idyllische Kindheit, doch plötzlich setzte das Schicksal seinen Hobel an. Der geliebte Vater nämlich, Wolfgang war erst neun, stirbt mit 59 Jahren, worauf seine Mutter, eine patente Frau, das Sägewerk übernimmt. „Sie war uns Mutter und Vater zugleich. Für meinen Bruder und mich war immer klar, dass wir die Arbeit, das Werk, wenn wir dazu in der Lage sind, übernehmen.“ Gesucht: Alternative zum Öl So kam es dann auch. 1970 steigt Bruder Hans-Peter ein, 1973 folgt, nach einigen Erfahrungen im Ausland, auch Wolfgang. Bereits vor dem Einstieg der beiden BrüIng. Wolfgang Leitinger * 1950 in Graz • 1956–1960: Volksschule in Wernersdorf • 1960–1964: Hauptschule in Arnfels • 1964–1968: Holzkaufmännische Fachschule in Kuchl • 1969–1973: HTL Ortweinplatz Hochbau • 1973/74: Eintritt in den elterlichen Sägewerksbetrieb in Wernersdorf »FÜR MEINEN BRUDER UND MICH GAB ES NIE EINEN ZWEIFEL AN DER WEITERFÜHRUNG DES ELTERLICHEN BETRIEBS.« Wolfgang Leitinger ✽ Fotos: beigestellt Wiege der Pelletproduktion Am Anfang stand das bescheidene elterliche Werk in Wernersdorf. Wolfgang Leitinger baute mit seinem Bruder Hans-Peter das Werk aus und errichtete dort eine der ersten Pelletproduktionen Europas. Hasslacher Preding Holzindustrie Am Werk, geführt von Hans-Peter Leitingers Schwiegersohn, sind rund 200 Mitarbeiter beschäftigt. Jährlich werden 200.000 fm Rundholz und 200.000 m³ Schnittholz zu Konstruktionsvollholz, Hobelwaren und Paletten verarbeitet. Aus den Säge- und Hobelspänen werden Pellets erzeugt. In der Natur Wolfgang Leitingers Motto von Kindesbeinen an: immer schön in Bewegung bleiben. Text: Marko Locatin DER PELLET- PRODUKTIONS-­ PIONIER

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