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6 7 das pellet für eine lebenswerte Zukunft Unsere Pioniere DER GOLDEN-­ NUGGETS-PIONIER Unsere Geschichte beginnt im Jahre 1978 in den USA. Die Ölkrise hatte die Welt fest im Griff und in der Flugzeugindustrie war man besorgt, ob es in Zukunft wohl genügend Treibstoff geben würde. Öl sollte lieber nicht verheizt werden, damit es genügend Flugtreibstoff gab. So kam es, dass der Flugzeugtechniker Dr. Jerry Whitfield begann, nach Alternativen für die Ölheizung zu suchen. Als praktisch veranlagter Techniker begann er gleich bei sich zu Hause mit Alternativen zu experimentieren. Sein Ziel war, eine automatisch funktionierende Heizung zu entwickeln, die ohne Öl auskommt. Die erste Idee war, Mais zu verwenden, den er aus einem uber dem Holzofen montierten Sack direkt ins Feuer rieseln ließ. Es kam, naja, wie es kommen musste – ein Feuer brach aus, aber der findige Jerry brannte weiter fur seine Idee und verbesserte die Konstruktion seines Rudolf Huber, 76, erkannte als Erster in Europa das zündende Potenzial der Pellets als Biomasse-Brennstoff der Zukunft. Einige Jahre importierte er sie, dann bekam er seine eigene Presse. Eine Erfolgsstory mit einigen Hindernissen. Ofens so, dass eine Schnecke das Brennmaterial in den Brennraum förderte, um die Brandgefahr zu bannen. Blieb noch die Frage nach einem geeigneten Brennstoff, der aus kleinen, leicht zu fördernden Stücken bestehen sollte. Die Stunde der Pellets Pellets wurden damals bereits in den USA hergestellt, aus Getreide und verschiedenen Pflanzen als Tierfutter. Whitfields Idee war es, die Sägespäne zu trocknen und mit den Pelletpressen der Futtermittelindustrie zu pressen. Die Idee erwies sich als großer Erfolg, Whitfield verließ Boeing und gründete eine Ofenfirma, zehntausende amerikanische Haushalte stiegen um auf Pelletöfen, um sich Heizölkosten zu sparen. Der ursprungliche Whitfield-Ofen mit seinem Bunker und der Schnecke, die das Brennmaterial auf den Brennteller fördet, wurde zum Vorbild aller spateren Pelletöfen. Der österreichische Unternehmer Karl Riener sah den WhitfieldOfen in den USA auf einer Messe und dachte sich: „Das können wir besser.“ So kam es, dass das Der legendäre Whitfield-Ofen gilt als Vorbild aller Pelletholzöfen und Kamine. Der Clou: ein Bunker als Brennstoffvorrat und die Schnecke, die das Brennmaterial automatisch nachlegt. osterreichische Unternehmen RIKA begann, Pelletkaminöfen herzustellen und in die USA zu exportierten. Die Golden Nuggets So weit die Vorgeschichte. Aber wie gelangten die Pellets nach Osterreich? Durch die Vision und Beharrlichkeit eines Mannes, der sich beim osterreichischen Traditionsunternehmen Umdasch mit der Verwertung der Säge- und Hobelspäne befasste. „Ich hab ja nie viel ferngesehen, aber 1993 gab’s da einen Beitrag“, erzahlt Rudolf Huber launig, „wo ein USAVertreter von RIKA dem Redakteur die Erfolgsgeschichte der Ofen erzahlt hat.“ Zehntausende Ofen, in Osterreich gefertigt, wurden in Amerika verkauft. Warum in Amerika und nicht in Europa? Weil es damals in Europa keine Pellets gab. „In der Holzverarbeitungsfirma, in der ich damals arbeitete, haben wir Briketts gemacht. Warum also aus den Spanen nicht einfach Pellets pressen, dachte ich mir.“ „10 Millionen Schilling? Vergessen Sie das bitte schnell!“ Also pilgerte Huber zur Geschaftsfuhrung mit dem Plan einer eigenen Pelletieranlage zur Verarbeitung der Hobelspäne. „Die Idee fanden sie ja gut, aber 10 Millionen investieren ohne einen Abnehmer für die Pellets? Die haben mich fast ausgelacht. Aber irgendwie interessiert waren sie doch.“ So durfte Huber aus den USA die ersten Pellets importieren, um zu sehen, ob es dafür Abnehmer geben würde. Der Markenname der Pellets war damals „Golden Nuggets“. Huber prasentierte „seine“ Pellets auf Messen, machte so das Produkt bekannt und stieß auf stetig steigendes Interesse. Die erste Presse: 1 Tonne pro Stunde Schließlich hat der hartnackige Huber sich durchgesetzt. „1996 hab ich dann die erste kleine Presse bekommen“ – die erste Pelletieranlage Mitteleuropas. Es lief gut, 1997 wurde die zweite Presse in Betrieb genommen. In diesem Jahr brachten heimische Hersteller von Rudolf Huber * 1946 in Behamberg, Niederösterreich • Absolvierte eine Lehre als Einzelhandelskaufmann. 1973 startete er als Versandleiter bei Umdasch. • Ab 1986: Mitarbeit in verschiedenen Gremien zur Erstellung der ersten Normen für Holzbriketts. • 1990: Leiter der neuen Biomasseabteilung bei Umdasch AG • 1996: Errichtung der ersten Pelletieranlage Europas in Amstetten • 2006: Wechsel in die Hamburger GEE Energy • Seit 2011 im „Unruhestand“ (so Huber) vermittelt und berät er als One-ManShow Unternehmen in Österreich, Deutschland, der Ukraine und Kroatien. »ICH BESCHÄFTIGE MICH SCHON MEIN GANZES LEBEN MIT BIOMASSE.« Rudolf Huber ✽ Scannen Sie den QR-Code und sehen Sie sich die ganze Geschichte auf YouTube an. Pellets Geschichten Feuer und Flamme Der Pellet-Pionier berät bis heute Unternehmen in ganz Europa. Fotos: beigestellt, Getty Images

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