das pellet 1✽2024 magazin Voller Einsatz. Ein Berufsleben für die Bioenergie. Umstellung. Neue Pellet-Power für eine Familie und eine Pfarre. Produktion. Eine spannende Reise durch ein Pelletwerk.
Mit ENplus®- zertifizierten Holzpellets heizen Sie komfortabel und effizient. ENplus® steht für Transparenz und strenge, unabhängige Kontrolle der Pelletqualität entlang der gesamten Lieferkette. www.enplus-pellets.eu Foto: Deutsches Pelletinstitut | bearbeitet von proPellets Austria
Editorial IMPRESSUM: das pellet Magazin erscheint zwei Mal jährlich | Herausgeber: proPellets Austria – Netzwerk zur Förderung der Verbreitung von Pelletheizungen | Geschäftsführung: Doris Stiksl | Kontakt: Hans-Peter Triebnig, +43 1 2532 114-0, Franz-Josefs-Kai 13/12–13, 1010 Wien, office@propellets.at, www.propellets.at | Verlag: COPE Content Performance Group GmbH, Hainburger Straße 33, 1030 Wien, www.copegroup.com | Projektmanagement: Bettina Luftensteiner | Konzept & Art-Direktion: COPE Content Performance Group GmbH | Redaktionsteam: Wolfgang Knabl, Doris Obrecht, Bettina Luftensteiner | Lektorat: Susanne Spreitzer | Druck: Druckhaus Scharmer, Europastraße 42, 8330 Feldbach; gedruckt auf 100 % zertifiziertem Recyclingpapier | Blattlinie: Magazin für eine lebenswerte Zukunft. Gedruckt nach der Richtlinie des Österreichischen Umweltzeichens "Druckerzeugnisse", Druckhaus Scharmer, UW-Nr. 950 03 GEWINNSPIEL Wir verlosen 10 x je 0,5 Liter unseres proPellets-Paten-Honigs. Senden Sie uns ein Mail oder eine Postkarte mit dem KW: „Bienen Gewinnspiel“ bis zum 31.07.2024 an gewinnspiel@propellets.at oder proPellets Austria Franz-Josefs-Kai 13/12–13 1010 Wien Rechte siehe Seite 35 die EU hat kürzlich ein wegweisendes Klimagesetz verabschiedet, das einen ehrgeizigen Plan zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 60 Prozent bis 2030 vorsieht. Dies ist ein Meilenstein, der uns alle fordert und gleichzeitig eine große Chance bietet, unsere Zukunft aktiv zu gestalten. Die Energiewende und die damit verbundenen Investitionen können zu einem Wirtschaftsboom führen und neue Arbeitsplätze schaffen. Ein entscheidender Schritt auf dem Weg hin zu einer lebenswerteren Zukunft ist der Ausstieg aus fossiler Energie. Brennstoffe wie Heizöl und Erdgas müssen durch erneuerbare Alternativen ersetzt werden. Österreich nimmt hierbei eine Vorreiterrolle ein, indem es großzügige Förderungen von bis zu 75 Prozent für moderne Pelletkessel anbietet, die die Klimawende vorantreiben. In dieser Ausgabe unseres Magazins erfahren Sie mehr darüber, wie diese Maßnahmen unsere Zukunft positiv beeinflussen können. Darüber hinaus präsentieren wir inspirierende Geschichten über Menschen und Institutionen, die bereits aktiv zur Klimawende beitragen. Ein besonderes Beispiel ist Christian Rakos, der fast zwei Jahrzehnte lang mit Einsatz und Herzblut den Verband proPellets Austria geleitet und geprägt hat. Erfahren Sie mehr über seine Arbeit und die Motivation, die Welt nachhaltiger zu gestalten. Mit großem Respekt übernehme ich nun diese Aufgabe. Ich freue mich sehr darauf, unterstützt von einem inspirierten Team den Weg weiterzugehen und meinen aktiven Beitrag zur Weiterentwicklung des Verbandes und für ein gutes Klima zu leisten. Herzliche Grüße, Doris Stiksl Geschäftsführerin proPellets Austria LIEBE LESERINNEN UND LESER, Pel let ['pεlәt] Substantiv, neutrum, (englisch pellet Bällchen, Kügelchen aus altfranzösisch pelote Spieleball und lateinisch pila Spielball, Knäuel, Haufen), ist ein kleiner Körper aus verdichtetem Material in Kugel- oder Zylinderform. 3
WUSSTEN SIE, DASS … … Holzpellets so sauber verbrennen, dass sie pro Jahr nur so wenig Feinstaub ausstoßen wie in einer Mokka-Kaffeetasse Platz hat? Die Emissionen einer modernen Pelletheizung sind kaum mehr messbar. … eine Pelletheizung im Vergleich zu einer Ölheizung über 95 Prozent CO2 einspart? … Holzpellets der günstigste Komfortbrennstoff sind? Ein Haushalt, der seit 2009 mit Pellets heizt, hat im Vergleich zu Heizöl über 15.000 Euro gespart. Holzpellets sind seit über zwanzig Jahren günstiger als Heizöl und Erdgas. … Holzpellets in Österreich in 54 Werken übers ganze Land verteilt produziert werden? Die regionale Produktion sorgt für kürzere Wege und garantiert Verfügbarkeit von Pellets. … Holzpellets in Österreich aus Säge- und Hobelspänen, die in Sägewerken anfallen, hergestellt werden? Bei der Holzverarbeitung im Sägewerk fallen sehr viele Sägespäne an. Insgesamt werden 60 Prozent des Holzes als Schnittholz weiterverarbeitet, 40 Prozent bilden die sogenannten Sägenebenprodukte. … eine moderne Pelletheizung sehr wenig Platz benötigt? Dort wo der Ölkessel war, kann der Pelletkessel installiert werden, und dort wo der Öltank war, kann ein Pelletlager errichtet werden. … heimisches Know-how weltweit gefragt ist? Österreichische Hersteller:innen von Pelletkesseln und Pelletkaminöfen sind weltweite Marktführer:innen im Bereich der Verbrennungstechnologie. Foto: proPellets Austria
03 EDITORIAL 06 EINFACH & SCHNELL In zwei Tagen zur neuen Heizung: So geht's! 08 DIE ZUKUNFT DES HEIZENS ENplus®-zertifizierte Pellets 10 HISTORISCHE CHANCE Bis zu 75 Prozent Förderung für den Heizungstausch 12 DRAUSSEN GENIESSEN Optimale Begleiter für Grillerei, Ausflüge & Co 14 UNSERE PIONIERE Internationaler Pelletexperte mit Initialzündung 18 SAUBER HEIZEN MIT PELLETS Effizient, sauber und komfortabel INHALT 20 HOMESTORY Pellet-Power für eine Pfarre und nachhaltige Wärme für eine Jungfamilie 26 REPORTAGE Zu Besuch in einem Pelletwerk 30 KURZ GEMELDET Neues aus der Welt der Pellets 31 SELBSTGEMACHTES Universaltalent Holunder 32 VOR DEM KAMIN Bücher und Rätsel für mehr Wissen und gute Laune 34 E NERGIEKRISE Mit Pellets auf der sicheren Seite 35 GUTE WAHL Die vielseitigen Vorteile von Pellets Coverfoto: Adobe Stock/Irina Rechtliche Hinweise Die Inhalte dieses Magazins wurden mit größtmöglicher Sorgfalt zusammengestellt. proPellets Austria übernimmt für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der enthaltenen Informationen keinerlei Haftung. proPellets Austria haftet in keinem Fall für etwaige direkte oder indirekte Schäden oder Folgeschäden, die als Folge des Informationsgebrauchs dieser Artikel, durch Zugriff auf die Website oder über Links auf andere Websites entstehen. Weitere Details und rechtliche Hinweise finden Sie im Impressum: www.propellets.at 5
6 das pellet Umstieg Fotos: Adobe Stock, proPellets Austria In zwei Tagen zur neuen Heizung: So schnell und einfach geht’s! Der Umstieg von einer alten Ölheizung auf eine moderne Pelletheizung bringt zahlreiche Vorteile mit sich, die nicht nur die Umwelt, sondern auch das Haushaltsbudget von Heizerinnen und Heizern erheblich entlasten. Das Beste dran: Die neue Heizung ist binnen zwei Tagen installiert! In den letzten Jahrzehnten hat sich eindeutig gezeigt, dass das Heizen mit Pellets im Vergleich zu fossilen Brennstoffen wie Heizöl oder Erdgas viel günstiger ist. Gerade und besonders in der Energiekrise der letzten beiden Jahre! Ein entscheidender Vorteil einer Pelletheizung gegenüber anderen umweltfreundlichen Heizsystemen, wie beispielsweise Wärmepumpen, ist die Kompatibilität mit bestehenden Heizkörpern. Während bei der Installation einer Wärmepumpe oft umfangreiche Umbaumaßnahmen und Sanierungsarbeiten im Haus erforderlich sind, können bei einem Wechsel zu einer Pelletheizung die vorhandenen Heizkörper beibehalten werden. Ein Umbau oder die Sanierung des Hauses sind bei einer Pelletheizung nicht erforderlich! Das bedeutet, dass der Heizungstausch einfach und sauber innerhalb von zwei Tagen abgeschlossen werden kann. Der Wechsel zu einer Pelletheizung reduziert Ihre Heizkosten und auch Ihren CO2-Fußabdruck. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von 3.000 Liter Heizöl hat sich die letzten zehn Jahre über 8.300 Euro an Heizkosten gespart und der Umwelt 71 Tonnen CO2 erspart. Die Investition in eine Pelletheizung ist dank der hohen staatlichen Förderung von durchschnittlich 75 Prozent aktuell extrem attraktiv. So ist nur ein Viertel der Kosten zu zahlen! Mit dem Umstieg von Öl auf eine Pelletheizung leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und genießen gleichzeitig den Komfort und die Wirtschaftlichkeit eines modernen Heizsystems. ✽ Einfach Mit einer Pelletheizung können Sie ganz entspannt bleiben. Diese funktioniert mit Ihren bestehenden Heizkörpern.
7 für eine lebenswerte Zukunft 1 2 3 4 5 FERTIGSTELLUNG UND INBETRIEBNAHME Nach nur zwei Tagen ist Ihre neue Pelletheizung einsatzbereit. Sie profitieren sofort von einem umweltfreundlichen, kostengünstigen und hocheffizienten Heizsystem. EINRICHTUNG DES PELLETLAGERS Der ehemalige Tankraum wird zum neuen Pelletlager umfunktioniert. Ein Gewebetank zum Beispiel lässt sich dort rasch aufstellen und bietet eine effiziente und platzsparende Lagerlösung für die Pellets. AUFSTELLEN DES NEUEN PELLETKESSELS Der neue Pelletkessel wird an den Standort des alten Ölkessels gestellt. Seine kompakten Abmessungen erleichtern den Transport vom LKW ins Haus bzw. den Keller enorm. Im Heizraum benötigt der Kessel, je Modell, nur eine geringe Fläche von ca. 70 x 70 cm. INSTALLATION DER NEUEN HEIZUNG Anschließend wird der Pelletkessel an die bestehenden Heizungskreise in Ihrem Haus angeschlossen. Diese Integration ist in der Regel unkompliziert und schnell durchführbar. DEMONTAGE DER ALTEN ÖLHEIZUNG Der erste Schritt ist der Abbau und die fachgerechte Entsorgung Ihres alten Ölkessels und des Öltanks vom Installateur oder Heizungsbauer. Dort wo der Ölkessel stand, kann der Pelletkessel aufgestellt werden, und anstatt des Öltanks kann ein Pelletlager eingerichtet werden. Folgende Schritte werden für den Umstieg der Reihe nach umgesetzt:
das pellet 8 Fotos: Christof Wagner Kontrolle Unternehmen, die das ENplus ®-Siegel tragen, werden regelmäßig durch unabhängige Expert:innen überprüft und müssen strengste Qualitätskriterien erfüllen. Pelletqualität währleisten. Diese Pellets erfüllen präzise technische Spezifikationen in Bezug auf Länge, Durchmesser, mechanische Festigkeit, Feinanteil, Schüttdichte, Wasser- und Aschegehalt sowie einen genau festgelegten Mindestheizwert. Diese Kriterien sind entscheidend für die Funktionsfähigkeit und Langlebigkeit von Pelletheizungen und ermöglichen es den Heizerinnen und Heizern, von einer sauberen und effizienten Verbrennung zu profitieren. Durch die Verwendung von ENplus®-Pellets wird sichergestellt, dass Heizsysteme weniger Wartung benötigen und länger halten, während sie gleichzeitig eine konstante und zuverlässige Wärmequelle bieten. Die ENplus®-Zertifizierung ist Garant für höchste Produktqualität. Durch unabhängige Überprüfungen Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energiezukunft haben sich moderne Pelletheizungen als optimale Alternative zu traditionellen Öl- oder Gasheizungen bewährt. Um das volle Potenzial dieser Heizsysteme ausschöpfen zu können, ist die Verwendung von hochwertigem Brennstoff von konstant gleichbleibender Qualität entscheidend. In diesem Kontext spielt das ENplus® -Qualitätssiegel eine zentrale Rolle. Dieses Siegel steht für höchste Qualität und Zuverlässigkeit, was für Heizsysteme aller Größenordnungen – von privaten Haushalten über öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Kirchen bis hin zu umfassenden gewerblichen Anwendungen – unerlässlich ist. ENplus®-zertifizierte Pellets sind das Ergebnis strenger Qualitätskontrollen und definierter Standards, die eine optimale und nachhaltige Energieerzeugung geENplus®: Ihr Garant für höchste Pelletqualität und nachhaltige Wärme Die Zukunft des Heizens: ENplus®-zertifizierte Pellets.
9 Garantie Vom Pelletwerk über den Handel bis hin zur Auslieferung ins Lager zuhause garantiert ENplus ® -Kund:innen gleichbleibende und höchste Qualität der Holzpellets. Achten Sie beim Kauf auf das ENplus®-Siegel. und regelmäßige strenge Qualitätskontrollen entlang der gesamten Lieferkette wird gewährleistet, dass Heizerinnen und Heizer ein Produkt erhalten, das den höchsten Standards entspricht. ✽ Die Verwendung von ENplus®-zertifizierten Pellets in Heizsystemen aller Größen bietet nicht nur eine umweltfreundliche Heizlösung, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Förderung eines nachhaltigen Energiekreislaufs. ENplus ®-zertifizierte Händler nach Bundesland finden Sie hier: www.propellets.at/ lieferanten
10 das pellet Historische Chance für den Heizungstausch Die Bundesförderung für den Umstieg von einer alten Öl- oder Gasheizung auf eine moderne und umweltfreundliche Pelletheizung hat eine beispiellose Erhöhung erfahren. Im Rahmen des „Raus aus Öl und Gas“-Programms bietet der Bund nun eine Förderung von bis zu 75 Prozent der Investitionskosten – maximal 18.000 Euro – für den Ersatz einer alten fossilen Heizung durch eine moderne Pelletheizung. Zusätzlich zur Bundesförderung gibt es auch von den Ländern finanzielle Unterstützung (siehe S. 11). Diese Maßnahme markiert einen entscheidenden Schritt im Kampf gegen die Klimakrise und spiegelt die Bedeutung des Wechsels auf Holzpellets als sinnvolle und wirkungsstarke Maßnahme wider. Mit den neuen Förderungen wird der Heizungstausch so attraktiv wie Aktuell gibt es bis zu 75 Prozent Förderung für den Umstieg auf eine Pelletheizung. Fotos: iStock nie zuvor. Für eine Pelletheizung gibt es rund 75 Prozent Förderung. Und Menschen mit geringem Einkommen können sogar 100 Prozent der neuen Heizung finanziert bekommen. „Damit ist klar: Eine klimafreundliche Heizung ist immer die beste Wahl", betont auch Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Die Kombination der Bundesförderung mit den jeweiligen Landesförderungen kann zu einem Gesamtförderbetrag von über 27.000 Euro führen – ein Niveau, das in Österreich bisher unerreicht war. Wie funktioniert‘s? Das Einreichverfahren für die Förderung ist zweistufig: Zunächst erfolgt eine Online- Anmeldung, um den Förderbetrag für Ihren Heizungstausch zu reservieren. Anschließend muss innerhalb von zwölf Monaten nach der Förderungen »MIT DEN NEUEN FÖRDERUNGEN WIRD DER HEIZUNGSTAUSCH SO ATTRAKTIV WIE NIE ZUVOR.« Leonore Gewessler, Klimaschutzministerin Registrierung der Antrag gestellt werden. Zu diesem Zeitpunkt ist es wichtig, dass die Heizung bereits installiert und abgerechnet ist! Um einen reibungslosen und erfolgreichen Förderungsantrag zu gewährleisten, empfiehlt es sich, eine Energieberatung aus dem eigenen Bundesland in Anspruch zu nehmen. Die Beratung kann wertvolle Einsichten für den geplanten Heizungstausch sowie weitere Energiesparmaßnahmen bieten. ✽
11 Die Förderung richtet sich an Privatpersonen und umfasst den Ersatz fossiler Heizsysteme (Öl, Gas, Kohle/Koks-Allesbrenner und strombetriebene Nacht- oder Direktspeicheröfen) im privaten Wohnbau durch ein neues, klimafreundliches Heizungssystem. Eine Förderung ist dann möglich, wenn kein Anschluss an ein hocheffizientes Nah- bzw. Fernwärmenetz möglich ist. BUNDESFÖRDERUNG LANDESFÖRDERUNG* SUMME 18.000,– € Burgenland 3.500,– € 21.500,– € 18.000,– € Kärnten 6.000,– € 24.000,– € 18.000,– € Niederösterreich 4.320,– €1 22.320,– € 18.000,– € Oberösterreich 2.900,– €2 20.900,– € 18.000,– € Salzburg 4.500,– €3 22.500,– € 18.000,– € Steiermark 2.500,– € 20.500,– € 18.000,– € Tirol 9.000,– € 27.000,– € 18.000,– € Vorarlberg 4.000,– € 22.000,– € 18.000,– € Wien 12.250,– €4 30.250,– € Förderungen vom Bund und von den Ländern können kombiniert werden. Dadurch ergeben sich folgende Fördersummen je Bundesland: *Höchstmögliche Förderung (ohne Bonus) beim Wechsel von Öl- oder Erdgaskesseln zu Pellet- oder Hackgutheizungen in Einfamilienhäusern, vorausgesetzt, die Investitionskosten betragen mindestens 24.000 Euro. 1Für die Umstellung von einem fossilen Heizsystem auf eine Holzheizung gibt es einen Annuitätenzuschuss von 4% zur Unterstützung der Rückzahlung eines Bankdarlehens. Bei angenommenen Sanierungskosten von 24.000 Euro sind 45 % (10.800 Euro) förderfähig. Auf diesen Betrag wird für zehn Jahre ein 4-%-Zuschuss gewährt, was insgesamt 4.320 Euro entspricht. 2Die Bonus-Förderung für stromerzeugende Biomasse-Heizanlagen beträgt maximal 5.000 Euro, was höchstens 50 % der Investitionskosten abdeckt. 3Erwartete Anpassung der Richtlinien im Februar 2024. 4Im Rahmen thermischer Sanierung: Förderung für Biomasseanlagen nur mit gleichzeitiger Installation einer Solar- oder PV-Anlage; maximal 35% von bis zu 35.000 Euro. Erwartete Anpassung der Richtlinien im März 2024. Förderung betrifft die „Raus aus Öl und Gas“-Förderung des Bundesministeriums. Nähere Infos unter kesseltausch.at. Die Förderinfos im Magazin wurden mit größtmöglicher Sorgfalt zusammengestellt. proPellets Austria übernimmt für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der enthaltenen Informationen keinerlei Haftung. proPellets Austria haftet in keinem Fall für etwaige direkte oder indirekte Schäden oder Folgeschäden, die als Folge des Informationsgebrauchs dieser Seite oder durch Zugriff über Links auf andere Websites entstehen. Weitere Details und rechtliche Hinweise finden Sie im Impressum auf Seite 5. Weitere Informationen finden Sie auf: www.propellets.at/ bundesfoerderung
Schöner leben Korb Der aus LKWReifen hergestellte Korb ist robust und unempfindlich gegen Wind und Wetter. Schön auch für Zeitungen und Magazine. proidee.at Duft Die handgesiedete Föhrengoldseife entspannt durch den Duft des Waldes. natuerlichseife.at Beet Das Balkon-Hochbeet aus Lärchenholz ist witterungsbeständig und wird in der Steiermark gefertigt. shop.promentesteiermark.at Reife Mühlviertler Bio-Obst und -Früchte werden über mehrere Jahre in Holzfässern zu Balsam-Essig veredelt. dambachler.at Schnittgut Die Gartenschere mit Buchenholzgriff liegt angenehm warm in der Hand und hat nachstellbare Blätter aus Edelstahl. manufactum.at Fotos: Hersteller bzw. Händler Illustrationen: Getty Images 12 Durst Die Vogeltränke aus robustem Granit ist zum Trinken und Baden für die gefiederten Besucher geeignet. dehner.at das pellet Wildblumen Das Set aus vier prachtvollen Sorten ist perfekt für das eigene Wildblumen-Meer – nachhaltig in Graspapier verpackt. samen-maier.at
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14 das pellet Unsere Pioniere INTERNATIONALER PIONIER MIT INITIALZÜNDUNG Sie haben Ihr Berufsleben der Bioenergie gewidmet. Gab es da eine Initialzündung? Christian Rakos: Ja. Nach meinem Physikstudium habe ich am Institut für Technologiefolgen-Abschätzung in der Forschungsabteilung gearbeitet. Mitte der 1980er-Jahre analysierten wir, welche Nicht–Lebensmittelprodukte die Landwirtschaft anbieten könnte. Wir haben viele Bereiche untersucht, besonders beeindruckt hat mich das Thema Bioenergie. Unsere Daten haben gezeigt: Das ergibt wirtschaftlich und ökologisch Sinn. Dr. Christian Rakos war 19 Jahre Geschäftsführer von proPellets Austria. Als Präsident des Welt-Bioenergieverbands wird er sich weiterhin für umweltfreundliche Heizsysteme einsetzen. Im Interview spricht der international renommierte Pelletexperte über Innovationen, Irrtümer, Welt-Klimakonferenzen – und seine Apfelbäume. Die erste Pelletheizung wurde in Österreich 1997 errichtet. Was war Ihre erste Begegnung mit dem Pelletsystem? Rakos: Ich habe Pellets bereits in den 1980er-Jahren kennengelernt. Ein Professor hat mir im Labor einen Sack mit Holzpellets gezeigt. Ihr erster Eindruck? Rakos: Ich hab mir damals gedacht: Was ist das für ein Unsinn? Holzspäne zu kleinen Dingern zu pressen und dann verheizen – wer soll denn das brauchen? (lacht) 20 Jahre später habe ich den österreichischen Pelletverband geleitet. Man kann sich im Leben also auch ganz gründlich irren in seinem ersten Eindruck. Wie hat sich der Eindruck gewandelt? Rakos: Schon die ersten Pelletheizungen erzeugten einen Boom in Österreich. In wenigen Jahren haben sich Pellets dann von einer Randerscheinung zu einem sehr wichtigen und populären Heizsystem entwickelt. Und es hat sich herausgestellt: Es gibt tatsächlich genug Sägespäne, um damit fläLeidenschaft Neben der Bioenergie widmet sich Christian Rakos mit großer Freude seinen Apfelbäumen. Fotos: Michael Rausch-Schott, beigestellt, AdoebStock
15 für eine lebenswerte Zukunft Dr. Christian Rakos * 1959 in Graz, aufgewachsen in Wien • Physikstudium an der TU Wien, Diplom 1984, Dissertation 1992 • 1985–1997: Institut für Technologiefolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften • 1997–2004: Österreichische Energie Agentur • 2004–2005: Irische Energieagentur • 2005–14. März 2024: Geschäftsführer proPellets Austria • 2010: Gründungspräsident des Europäischen Pelletverbands (EPC) • Seit Mai 2020: Präsident des WeltBioenergieverbands - World Bioenergy Association (WBA) Christian Rakos ist verheiratet, hat 4 Kinder, 2 Enkelkinder und wohnt in Wolfsgraben im Wienerwald. »NUR MIT FLUKTUIERENDEN ENERGIEQUELLEN IST DIE ENERGIEWENDE NICHT ZU SCHAFFEN. WIR BRAUCHEN BIOMASSE.« Christian Rakos ✽ Alltag Christian Rakos ist als renommierter Pelletexperte ein gefragter Interviewpartner. Am Bild links ist er mit einem Kamerateam der BBC zu sehen. chendeckend zu heizen. Zu Beginn haben wir in Österreich ungefähr 230.000 Tonnen Pellets pro Jahr produziert. Jetzt sind es etwa zwei Millionen Tonnen. Wie erklären Sie sich diese Beliebtheit? Rakos: Pellets sind ein standardisiertes, zertifiziertes Industrieprodukt mit einer sehr hohen Energiedichte. Das ist ein sehr großer Vorteil. Wie haben sich Pelletanlagen entwickelt? Rakos: 1995 gab es in Österreich einen Wettbewerb für kleine Hackschnitzelanlagen. Daraus sind einige Kerninnovationen hervorgegangen, die für den Erfolg der Pelletheizungen entscheidend waren: Etwa die Sonde, die das Luft-Brennstoffverhältnis in der Brennkammer regelt und eine sehr effiziente, saubere Verbrennung ermöglicht. Die weiteren Innovationen haben vor allem den Komfort verbessert: Etwa der selbstreinigende Heizkessel und die verdichtete Asche, die nur ein bis zwei Mal pro Jahr ausgeleert werden muss. Eine moderne Pelletheizung ist ein praktisch wartungsfreies, sehr verlässliches Heizsystem. Viele Hersteller haben auch die Installation sehr vereinfacht. In zwei Tagen ist eine Pelletanlage eingebaut und betriebsbereit. Als Präsident des Welt-Bioenergieverbands (WBA) treten Sie global für Bioenergie ein. Ihre Erfahrungen im Lauf der Jahre? Rakos: Die Resonanz war lange Zeit uneingeschränkt positiv. Seit einigen Jahren aber lobbyieren Umweltorganisationen massiv gegen Bioenergie, große amerikanische Stiftungen investieren sehr viel Geld in Kampagnen gegen Bioenergie. Das ist für mich schwierig und frustrierend. Hinter den Stiftungen stehen Milliardäre, die klare Vorstellungen davon haben, was gut und was schlecht ist.
16 Unsere Pioniere Fotos: Michael Rausch-Schott, beigestellt, AdoebStock das pellet Was sagen Sie Kritikerinnen und Kristiker, die meinen, Pellets seien schlecht für den Wald? Rakos: In Europa werden Pellets fast ausschließlich aus Sägerestholz hergestellt. Wald wird für andere Zwecke geerntet. Dabei – und bei der Holzproduktion – gibt es immer Reste. Diese werden für die Pelletproduktion verwendet. Wie kann die Pelletproduktion noch ökologischer werden? Rakos: Bei der Trocknung hat man einen hohen Energiebedarf. Einige Betriebe sind da sehr innovativ, nutzen etwa Energie aus Verfahren wie Wärmerückgewinnung. Da sehe ich viel Potenzial, Energie einzusparen. Studien legen nahe, dass Bioenergie 2050 der zweitbedeutendste Energieträger sein wird. Ihre Meinung dazu? Rakos: Es wird drei sehr bedeutende Energieträger geben: Photovoltaik, Wind, Biomasse. Nur mit fluktuierenden Energieträgern werden wir fossile Energiequellen nicht ersetzen können. Biomasse kann gelagert werden und bei Bedarf, auch kurzfristig, hohe Leistungen liefern. Am Wärmesektor sind die Leistungsspitzen im Winter sechsmal höher als die Leistungsspitze im Strommarkt. Wenn es kalt wird, benötigen wir kurzfristig sehr viel Energie. Mit Strom alleine schaffen wir das nicht. Biomasse ist die ideale nicht-fluktuierende Komponente. Als WBA-Präsident treffen Sie global bedeutende Personen. Welche Begegnung hat Sie besonders beeindruckt? Rakos: Bei der Klimakonferenz 2022 habe ich mit Forschende gesprochen, die sich mit der Kryosphäre, also mit den Polen, beschäftigen. Ihre Forschungsergebnisse sind alarmierend: Wie rasch sich die Pole durch den Klimawandel verändern und welche Auswirkungen das für die gesamte Erde hat, das hat mich sehr beeindruckt. Diese Forschende zeigen mit sehr viel wissenschaftlicher Evidenz, dass wir sehr viel tun müssen. Die Bedrohung durch den Klimawandel ist immens groß. Wie stehen dem die globalen Player gegenüber? Rakos: Bei der Klimakonferenz 2023 waren tausende Unternehmer, die sehr konstruktiv überlegen, wie sie ihren Energiebedarf senken und ihren CO2-Fußabdruck verkleinern können. Die Bereitschaft, energische Maßnahmen für den Klimaschutz zu treffen, ist in der Wirtschaft inzwischen deutlich ausWussten Sie, dass … ... Christian Rakos in seiner Freizeit alte Obstbäume pflegt und Säfte presst? Seine Frau hat die Überreste eines alten Bauernhofs mit alten Apfelbäumen geerbt. Inzwischen ist die ApfelsaftProduktion ein „sehr lieb gewordenes“ Hobby für den Biomasseexperten. „In guten Jahren produzieren wir bis zu 1.000 Liter Apfelsaft für Familie, Nachbarn, Freunde.“ Schon seine Großmutter hatte einen großen Apfelgarten, die Liebe zu Bäumen und zur Apfelverarbeitung wurde ihm also quasi in die Wiege gelegt.
17 für eine lebenswerte Zukunft geprägter als in der Politik. Das ist ein Grund zur Hoffnung. Ich plage mich, meinen Optimismus aufrechtzuerhalten. Was stimmt optimistisch? Rakos: Zukunftsforschende stellen immer wieder fest, dass langfristige Veränderungen meist in einem größeren Ausmaß stattfinden, als wir erwarten würden. Wenn man sich 30 Jahre zurückdenkt: Da gab es kaum Handys oder Internet. Was diese Entwicklungen seither für Transformationen zur Folge haben, erleben wir tagtäglich. Eine ähnlich starke Entwicklung brauchen wir am Energiesektor. Wir sind als Menschheit in eine Falle geraten, aus der wir nicht mehr so einfach herauskommen. Es wird sehr gravierende Auswirkungen geben. Die Frage ist: Wann hören wir auf mit den fossilen Energiequellen? Rechtzeitig die Notbremse zu ziehen, ist unsere Aufgabe. Weil mir das ein großes Anliegen ist, werde ich mit sehr viel Energie die World Bioenergy Association weiter als Vorsitzender leiten. Moderne Pelletanlagen verursachen kaum Emissionen. Was steckt dahinter? Rakos: Ein Riesenschritt zur Emissionssenkung erfolgte in den letzten fünf Jahren. Die Kernidee dabei ist, die Vergasung des Holzes von der Verbrennung zu trennen: Das Holz wird bei niedrigen Temperaturen mit wenig Luft in ein brennbares Gas verwandelt, dieses danach entzündet. Diese Trennung der beiden Vorgänge hat die Emission um den Faktor 10 gesenkt, sie ist jetzt nahe null. Etwa eine Handvoll Holzasche pro Jahr für ein Einfamilienhaus. Besser geht es aber immer, oder? Rakos: Natürlich. Holz beinhaltet, in sehr geringem Ausmaß, Stickstoff. Dieser wird bei der Verbrennung in Stickoxid verwandelt. Derzeit arbeitet man daran, diesen sehr geringen Stickoxid-Ausstoß weiter zu minimieren. Was wird eine Pelletheizung im Jahr 2050 können? Rakos: Nicht wesentlich mehr als die modernen Anlagen, die wir heute haben. Das System ist ziemlich ausoptimiert. Was sich verändern wird: Pelletheizungen werden künftig auch in großvolumigen, mehrgeschossigen Wohnanlagen und Gewerbebauten stark genutzt werden. Auch beim Heizungswechsel von bestehenden großvolumigen Häusern im städtischen Bereich? Rakos: Ja, beim Ausstieg aus Öl oder Gas können Pellets auch in Städten eine große Rolle spielen. Vor allem, wenn kein Fernwärmeanschluss in der Nähe ist. Große Luftwärmepumpen haben eine Geräuschproblematik, Tiefenbohrungen in der Stadt sind komplex. Da sind Pellets mit dem geringen Platzbedarf eine gute Alternative. In einem Raum mit fünf Metern kann man den Jahresbedarf eines mehrgeschossigen Wohnhauses unterbringen. Das eröffnet viel Potenzial. ✽ Wussten Sie, dass … ... Christian Rakos 2010 Gründungspräsident des Europäischen Pelletverbands (EPC) war? Bis dahin gab es in Europa uneinheitliche Pelletqualitäten und entsprechend unterschiedliche Erfahrungen. Der EPC etablierte auf europäischer Ebene einheitliche Qualitätsstandards. Dieses Gründungsprojekt erwies sich als großer Erfolg: Inzwischen sind 70 Prozent der Pellets in Europa ENplus®- zertifiziert, Produzenten in etwa 40 Ländern liefern einen einheitlichen Standard. Auch für den Austausch von Erfahrungen und Ideen ist der EPC von großer Bedeutung. Für die Erzeugung von Pellets fällt kein Baum. Pellets werden nämlich aus Hobelspänen, Sägespänen und Hackschnitzeln, Nebenprodukten der Sägeindustrie, hergestellt.
Quellen 1 Klimaaktiv.at, Umweltbundesamt.de Sauber heizen m i t Pellets Feinstaubquellen im Vergleich 1 Pelletheizung / Tag ca. 0,5 g Lagerfeuer / 5 Stunden 10-35 g Feuerwerksrakete / Stück 15 g Sauberer Brennstoff Saubere Verbrennung Komfortabler Betrieb Pelletkessel österreichischer Hersteller sind weltweit unerreicht, was Effizienz, Sauberkeit und Komfort betrifft. Moderne Verbrennungstechnik ist so sauber, dass Emissionen kaum noch messbar sind. Durch die stetige technische Verbesserung in den letzten Jahren liegt die Effizienz von Pelletkesseln bei über 90 %. Gleichzeitig konnten die Feinstaubemissionen auf winzige Mengen reduziert werden. In Summe kommt in einer Heizsaison gar kein Ruß mehr aus dem Kamin, sondern nur mehr eine Handvoll harmlose weiße Holzasche. Reifenabrieb / 100 km 1-5 g das pellet 18 Wissen
Visuelle Konzeption & Gestaltung – Atelier für Zeitreisen 1. Pelletlager. Ein Gewebetank kann dort aufgestellt werden, wo der Öltank stand. 2. Der Pellet-Behälter wird einmal pro Tag durch ein Sauggebläse automatisch aus dem Lager befüllt. 3. Eine Schnecke transportiert Pellets in die Brennkammer. 4. Die Holzpellets werden durch ein Heißluftgebläse entzündet. 5. Elektronische Sensoren passen automatisch die Luft- und Pelletzufuhr an, um eine sichere und saubere Verbrennung zu gewährleisten. 6. Die heißen Verbrennungsgase erwärmen Rohre im Wärmetauscher, die in einem Wasserbad stehen. Das erhitzte Wasser wird zu den Heizkörpern oder der Fußbodenheizung gepumpt. Hat es dort seine Wärme abgegeben, fließt es zurück in den Heizkessel. 7. Die bei der Verbrennung entstehenden Abgase werden durch ein Rohr in den Kamin geleitet. 8. Die übrig bleibende Asche wird in die Aschebox gefördert und muss nur ein- bis zweimal pro Jahr mit dem Restmüll entsorgt werden. 19 für eine lebenswerte Zukunft
das pellet PELLET-POWER FÜR EINE PFARRE in kalter Freitag im Jänner. Nahe der St. Pöltener Innenstadt ragt der markante Kirchturm der Pfarre Maria Lourdes in den eisblauen Winterhimmel. Beim mittäglichen ZwölfUhr-Läuten hat es draußen Minusgrade, im Jugendzentrum der Pfarre beträgt die Raumtemperatur 18° C. Um 15 Uhr beginnt hier die Erstkommunion-Vorbereitung. Pünktlich um 13:30 Uhr setzt sich im Heizkeller der Pfarre die Förderschnecke in Bewegung und transportiert Pellets in den Heizkessel, wo sie mit hohem Wirkungsgrad verbrannt werden. Rechtzeitig vor Veranstaltungsbeginn ist ein Trakt auf die gewünschte Temperatur, exakt 22° C, aufgeheizt. So, wie es Martin Mossgöller eingestellt hat. Der ehrenamtliche Mitarbeiter muss nicht vor Ort sein, um dafür zu sorgen, dass es die Kinder bei der Vorbereitung auf ihre Erstkommunion schön warm haben. Die St. Pöltener Pfarre Maria Lourdes hat ihre alte Gasheizung durch eine neue Pelletanlage ersetzt. Das bringt beträchtliche Komfortverbesserungen und eine beinahe „wundersame“ Energieeinsparung – für die es aber natürlich handfeste Gründe gibt. Text: Wolfgang Knabl Heizungstausch E Neubeginn Drei Trakte sowie die Unterkirche werden komfortabel mit Pellets beheizt. Der Pfarrkirchenrat hat den Umstieg auf eine Pelletheizung einstimmig beschlossen. 20 Fotos: Klaudia Ratzinger, Pfarre Maria Lourdes
für eine lebenswerte Zukunft Neubau Nach ersten Planungen in der Zwischenkriegszeit wurde 1959 der Grundstein gelegt. 1961 wurde die Kirche geweiht. 21 Bequem zur Energieeffizienz „Unsere Pfarrsekretärin schickt mir jeden Freitag eine Terminübersicht für die kommende Woche. Hier sehe ich, wann in welchen Räumen Veranstaltungen stattfinden. Entsprechend stellen Pfarrkirchenrat Thomas Wagner oder ich dann per Smartphone das Heizsystem ein“, berichtet Mossgöller. In der Regel genügen ein paar Minuten, um die Heizungseinstellungen für die gesamte Woche zu erledigen. Regelmäßige Termine merkt sich das Heizsystem, Martin Mossgöller und Thomas Wagner müssen also nur abweichende und zusätzliche Termine einstellen. „Der Aufwand ist echt überschaubar, das ist sehr praktisch“, berichtet Mossgöller. Der St. Pöltener ist Obmannstellvertreter im Pfarrkirchenrat, im Brotberuf IT-Experte. Man müsse kein Computerfachmann sein, um das Heizsystem bequem aus der Ferne bedienen zu können, betont er. „Das ist wirklich einfach. Und es hilft, viel Geld zu sparen.“ Energiebedarf halbiert Fast 30 Jahre lang wurde Maria Lourdes mit Gas beheizt: Zwei Kessel mit einer Leistung von 150 kW, installiert im Jahr 1994. Im Sommer 2023 ersetzte die Pfarre das in die Jahre gekommene fossile Heizsystem durch eine zeitgemäße Lösung, einen 95-kW-Pelletkessel. Der Leistungsbedarf ist also deutlich geringer als zuvor mit der Gasheizung. Das liegt einerseits an der vor einigen Jahren durchgeführten thermischen Sanierung. Aber auch mit der neuen Gebäudehülle habe das Gassystem deutlich mehr Energie verbraucht als nun die neue Pelletanlage, berichtet Martin Mossgöller. Aufgrund des Energieverbrauchs mit der Gasheizung war ein Pelletbedarf von 40 Tonnen pro Jahr vorberechnet. „Es zeigte sich aber schon nach wenigen Wochen, dass wir mit der Pelletanlage wesentlich weniger Kilowattstunden Energie als mit der Gasheizung benötigen.“ Die erfreuliche (Zwischen-)Bilanz zur ersten Heizsaison mit der neuen Pelletheizung: „Ende Jänner zeichnet sich ab, dass wir wohl nur rund die Hälfte der kalkulierten Menge, also etwa 20 statt 40 Tonnen Pellets, benötigen.“ Wie ist diese „wundersame“ Energieeinsparung möglich? Automatischer Komfort Ein wichtiger Faktor für den sparsamen Betrieb ist neben dem hocheffizienten Verbrennungsvorgang moderner Pelletanlagen die eingangs beschriebene Möglichkeit zur bequemen, bedarfsorientierten Steuerung per Smartphone. Vor dem Heizungswechsel sei die Heizung den Winter über praktisch „durchgelaufen“, erzählt Martin Mossgöller. „Jetzt können wir die einzelnen Trakte punktgenau dann erwärmen, wenn sie benutzt werden.“ Damit die Räume nicht zu stark auskühlen, läuft eine Grundtemperatur durch. Kurz vor Veranstaltungsbeginn heizt das System auf die gewünschte Wohlfühltemperatur auf, nach dem Ende der Veranstaltung schaltet es auf die sparsamere Grundtemperatur zurück – all das funktioniert vollautomatisch, wie es Mossgöller
22 das pellet oder Wagner eingegeben haben. Eine Hightech-Heizlösung für eine katholische Pfarre, der man schon von außen ansieht, dass sie eine vergleichsweise „junge“ Geschichte hat. Der markante, von Architekt Dr. Franz Barnath geplante Turm gilt, auch optisch, als „Nachbar von Fabriksschloten“: Hell, schlank, schnörkellos. Hoch und weithin sichtbar. Heizungs-Dinosaurier im Keller Die Pfarrkirche Maria Lourdes ist ein freistehender Bau zwischen St. Pöltener Innenstadt und Viehofen. Am Sakristeieingang erinnert eine kleine Marmortafel an die Grundsteinlegung: Diese erfolgte am 14. Juni 1959 durch Prälat Dr. Karl Frank in einer riesigen Baugrube, Zeitzeugen zufolge bei strömendem Regen. Einem Relikt aus den Anfangstagen ist Martin Mossgöller im Zuge der Heizungsumstellung begegnet: einem alten Kokskessel. Diesen Heizungs-Dinosaurier hat die beauftragte Haustechnikfirma zusammen mit der Gasheizung fachgerecht entsorgt. „Der neue Pelletkessel ist im gleichen Raum untergebracht, in dem zuvor die beiden Gaskessel waren. Das ist sich gut ausgegangen.“ Der Brennstoff wird in zwei Kellerräumen in zwei „BigBags“ gelagert. Jedes dieser BigBags fasst 20 Tonnen. Die beiden Pellet-Lagerräume seien auch zuvor Lagerräume gewesen, berichtet Mossgöller. In einem stand der alte Kokskessel. Nun lagern hier umweltfreundliche, nachwachsende Energieträger – die auch besser riechen als die alte Heizlösung. „Geschenke Gottes“ „Die Umstellung auf das neue Heizsystem ist problemlos über die Bühne gegangen“, berichtet Martin Mossgöller. „Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit unserer neuen Heizung.“ Mit der Pelletanlage werden, sparsamer als je zuvor, mehrere hundert Quadratmeter mit Radiatoren oder Fußbodenheizung beheizt: das Pfarrhaus, in dem Pater Marian Gruber wohnt; der ältere Gebäudetrakt inklusive Pfarrkanzlei, Sakristei und einigen Besprechungsräumen, dazu die ehemaligen Heimräume und die Unterkirche – eine Kirche direkt unter der Hauptkirche. Auch in dem 1996 errichteten Erweiterungsbau mit dem Jugendzentrum sorgt die Pelletheizung für wohlige Wärme. Nicht nur wegen des erhöhten Komforts und der deutlich geringeren Heizkosten ist Martin Mossgöller froh, dass der gesamte Pfarrkirchenrat einstimmig den Umstieg auf eine Pelletheizung beschlossen hat. „Die vorhandene Gasheizung war alt und schon sehr wartungsintensiv. Außerdem wollten wir unbedingt weg von fossilen Brennstoffen“, sagt er. Und betont die Bedeutung, die Umwelt- und Klimaschutz für ihn haben: „Die Natur und die Umwelt auf unserem Planeten sind Geschenke Gottes. Wir müssen sie achtsam behandeln und schützen.“ ✽ Heizungstausch Zeitenwende im Heizungsraum Die Pfarre Maria Lourdes hat die Gasheizung (links) durch ein modernes Pelletsystem (rechts) ersetzt. Bequem Energie sparen Einzelne Trakte können per Smartphone bedarfsorientiert aufgeheizt werden. Fotos: Pfarre Maria Lourdes, Getty Images, KWB Energiesysteme GmbH Symbolfoto
23 für eine lebenswerte Zukunft iebe geht durch die Nase. Das kann auch die Liebe zur neuen Heizung betreffen. „Der unangenehme Ölgeruch hat mich in diesem Haus schon lange gestört“, erzählt Peter Hartmann. Zusammen mit seiner Frau Christina, Tochter Magdalena und seiner Großmutter lebt er in Graz in seinem Elternhaus, einem schönen, dreistöckigen Gebäude mit zwei geräumigen Balkonen und einem großen, sanft abfallenden Garten. Magdalenas Klettergerüst samt Rutsche steht im Schatten eines Baumes – dieses idyllische Platzerl passt auch gut zur neuen Heizung. So natürlich-frisch wie hier im Garten riecht es jetzt nämlich auch im Heizraum. Aber natürlich waren auch bei Familie Hartmann nicht nur olfaktorische Motive ausschlaggebend für den Heizungstausch. Für eine bessere Zukunft Vor über 30 Jahren haben Peters Eltern das idyllisch gelegene Haus gebaut. Damals waren Ölheizungen in vielen Regionen Österreichs im Einsatz. Inzwischen gibt es aber wesentlich bessere Lösungen, um das Zuhause zu heizen und mit Warmwasser zu versorgen. „Die Ölheizung ist schon auch sehr ins Geld gegangen. Als Jungfamilie müssen wir auf unsere Ausgaben achten“, erzählt der Hausherr. Neben dem finanzielL PROJEKT LEBENSWERTE ZUKUNFT Familie Hartmann wohnt in einem wunderschönen – vor über 30 Jahren gebauten – Haus in Graz. Nach der Geburt von Tochter Magdalena beschlossen Christina und Peter Hartmann, etwas Gutes für die Umwelt und die Familienfinanzen zu tun. Die Lösung: Ölheizung raus, Pelletheizung rein. Naturverbunden Familie Hartmann hat ein schönes Haus mit Garten und umweltfreundlicher Pelletheizung.
24 das pellet Neue Ära Ölkessel raus, Pelletheizung rein, Heizkosten runter. len Aspekt war noch ein anderes Motiv ausschlaggebend, das in die Jahre gekommene System durch ein zeitgemäßes zu ersetzen. Das „Projekt Heizungstausch“ war eigentlich auch ein „Projekt lebenswerte Zukunft“: Die Geburt von Tochter Magdalena hat bei Christina und Peter Hartmann dazu geführt, die Bedeutung einer intakten Umwelt mit anderen Augen zu sehen – und auch eigene Gewohnheiten kritisch zu hinterfragen: „Wir haben begonnen, uns eingehend mit umweltfreundlichen Alternativen zu unserer Ölheizung zu beschäftigen. Es war uns wichtig, auf eine klimafreundliche Heizlösung umzusteigen, damit unsere Magdalena eine lebenswerte Zukunft hat“, sagt Christina Hartmann. Und ergänzt: „Wir denken oft an Magdalenas Zukunft.“ Was für Pellets spricht Die Grazerin hat recherchiert, welches moderne Heizsystem gut zu den Wünschen ihrer Familie und zu den Anforderungen des Hauses passt. „Uns war schnell klar, dass wir mit Pellets nicht nur wesentlich ökologischer, sondern auch ökonomischer heizen können als mit der alten Anlage“, berichtet sie. „Weil wir der Umwelt etwas Gutes tun wollen und günstig sowie komfortabel heizen möchten, haben wir uns für Pellets entschieden.“ Das Heizen mit dem regionalen, zu einem hochwertigen, standardisierten Energieträger verarbeiteten Rohstoff Holz ist CO2-neutral. Die finanziellen Vorteile im täglichen Betrieb sowie die Förderungen, die man für einen Heizungstausch bekommt, sind weitere Pluspunkte der neuen Pelletheizung. Und noch etwas fand Christina Hartmann bei ihrer Recherche heraus: Der Umstieg von Öl auf Pellets ist eine unkomplizierte Angelegenheit und in wenigen Tagen erledigt. Bye-bye, Öltank Blieb die Frage: Wie genau soll die ideale Pelletanlage für Familie Hartmann beschaffen sein? Nach gründlicher Recherche im Internet und persönlichen Beratungsterminen haben sich die Hartmanns für eine Pelletheizung mit 25 kW und 500 Liter Pufferspeicher entschieden. Im Spätsommer 2023 hat das Ehepaar ein Haustechnikunternehmen mit der Umsetzung beauftragt und die Förderungen – bei Bund und Land – beantragt. „Der Installateur hat sich unseren Heizraum dann vor Ort angeschaut, wenig später ist es losgegangen“, erzählt Peter Hartmann. Ehe der alte Öltank der neuen Pelletanlage Platz machte, wurde das Restöl abgesaugt. Dann haben die Haustechnik-Profis die alten Öltanks zerschnitten und über die Kellerstiege aus dem Haus getragen. Ho-ruck! Dann wurde der Ölkessel selbst entsorgt: „Diesen in einem Stück aus unserem Keller zu bringen, war für die Jungs wirklich Schwerstarbeit. Der Kessel war so massiv, dass sie ihn zu zweit kaum heben konnten“, erzählt Christina Hartmann. Die demontierte Ölanlage haben die Haustechnik-Profis, wie auch das Restöl, umweltgerecht entsorgt. Somit war der Heizkeller leergeräumt und bereit für die neue Pelletanlage, die ein Spediteur noch am selben Tag geliefert hat. Anschließend haben die Techniker das Pelletrührwerk im Lagerraum montiert und die neue Heizung aufgebaut und installiert. Ob die „Baustelle“ für die Familie mühsam war? Im Gegenteil: „Wir haben uns gefreut, weil alles so frisch und sauber ausgesehen hat“, schmunzelt Christina Hartmann. »DER BRENNSTOFF LIEGT JA QUASI VOR UNSERER HAUSTÜRE UND MUSS NICHT VON WEIT HER IMPORTIERT WERDEN. DAS SPART GELD UND MACHT UNS UNABHÄNGIG.« Peter Hartmann Heizungstausch Fotos: KWB Energiesysteme GmbH
für eine lebenswerte Zukunft Im Vergleich zu einer fossilen Ölheizung spart Familie Hartmann mit ihrer modernen Pelletheizung jährlich sechs Tonnen CO2 ein. Das entspricht den Emissionen eines Autos, das rund 40.000 Kilometer fährt! „Schnurrt wie ein Kätzchen“ Peter und Christina Hartmann mit ihrer neuen Pelletanlage. Der alte Heizungs-Dinosaurier (links oben) hat ausgedient. Effizient & komfortabel Als der neue Pufferspeicher angeschlossen war und auch der Elektriker sein „Go“ gegeben hatte, konnte der Pelletkessel in Betrieb genommen werden. Welche Erfahrungen haben die Hartmanns mit der neuen Heizung gemacht? „Wir sind sehr zufrieden.“ Schon der erste Eindruck war sehr gut. „Wir waren gespannt auf die Inbetriebnahme. Und sofort begeistert: Die Pelletanlage schnurrt wie ein Kätzchen“, schildert Peter Hartmann. Ein wichtiger Aspekt im laufenden Betrieb: „Die Pelletheizung ist selbsterklärend zu bedienen.“ Heizkomfort ist den Hartmanns wichtig, im mitunter fordernden Familienalltag wäre kaum Zeit für ein bedienungs- oder wartungsintensives Heizsystem. Der Kessel reinigt »WEIL WIR DER UMWELT ETWAS GUTES TUN WOLLEN, GÜNSTIG UND KOMFORTABEL HEIZEN MÖCHTEN, HABEN WIR UNS FÜR PELLETS ENTSCHIEDEN.« Christina Hartmann sich nahezu von selbst, neben den empfohlenen Serviceintervallen ist dank der sauberen und effizienten Verbrennungstechnologie nur die fahrbare Aschebox einmal im Jahr zu entleeren: „Die Pellets brennen vollständig und rückstandslos aus. Die ganze Energie wird genutzt. Das nennen wir sparsames Heizen“, berichtet Christina Hartmann. „Natürlich wollten wir mit dem Abschied vom Öl Kosten einsparen – aber auf den gewohnten Komfort nicht verzichten“, ergänzt Peter Hartmann. „Mit Pellets heizen wir so bequem, wie wir es gewohnt sind.“ Auch die Versorgung mit Brennstoff funktioniert komfortabel und unkompliziert: „Der Pelletwagen kommt, liefert die Pellets an, wir brauchen nichts angreifen, das läuft alles sehr einfach und sauber. Und es riecht gut.“ ✽ 25
26 das pellet Mit geschlossenen Augen könnte man glauben, man steht in einem Spa oder einem Wellnessbereich. Lauwarmes, sauberes Wasser tröpfelt vom Himmel, erinnert an eine sanfte Regendusche. Dazu ein angenehm duftendes Holzaroma. „Die Tropfen kommen vom Wasserdampf, der beim Spänetrockner aufsteigt“, erklärt Kevin Pieber, Leiter in einem steirischen Pelletierbetrieb. Die Frage nach dem Ursprung des Holzaromas erübrigt sich: Neben uns rieseln frisch produzierte Pellets in einen LKW, in sicherer Entfernung rasen Reportage riesige Forstfahrzeuge über das Gelände, jedes von ihnen transportiert mit seinem hochgereckten Holzgreifer fast ein Dutzend Baumstämme. Der Pelletproduzent teilt sich das Betriebsgelände mit einem Holzwerk, die Unternehmen kooperieren miteinander: Der Pelletierbetrieb nutzt die Späne, die im Holzwerk anfallen, für die Pelletproduktion. Rinden aus dem Holzwerk verfeuert der Pelletierbetrieb in einem 8 Megawatt starken Biomasseheizwerk. Die dabei erzeugte Wärme beheizt unter anderem die Gebäude des Holzwerks – spielt aber auch eine wichtige Rolle in der Pelletproduktion. Das erste Staunen Im Sommer 2022 wurde der Pelletierbetrieb eröffnet. 2023, das erste Jahr im Vollbetrieb, wurden hier 58.000 Tonnen Pellets produziert. Zur Einordnung: Ein Einfamilienhaus benötigt je nach Größe und Heizverhalten etwa vier bis sechs Tonnen Pellets pro Jahr. Somit versorgt dieses Werk rund 12.000 Haushalte mit Heizenergie. Wie viele Mitarbeiter:innen dafür nötig sind? „Wir sind zehn AngestellHier geht‘s los Im Nassspan-Silo (links) kommen die feuchten Späne an. DAS WERK Feucht angelieferte Holzspäne rieseln eine knappe Stunde später als Pellets in den Silo-LKW. Wie das geht? Willkommen zu einer span(n)enden Reise durch die Pelletwelt. Text: Wolfgang Knabl Fotos: Christof Wagner
27 für eine lebenswerte Zukunft Unterwegs zum Trockner In diesen Rohren wird das Rauchgas mit Wasser besprüht. Dieses Sprühwasser erwärmt sich auf 50° C, in einem Wärmetauscher gelangt es zum Bandtrockner. Reste als wertvolle Ressource Das Pelletierwerk nutzt frische Baumrinde aus dem nahen Holzwerk zur Wärmeproduktion. Turbulator macht Tempo Der Rohrgutförderer transportiert die Späne von einer Station zur nächsten. te und arbeiten in Dreierteams im Schichtbetrieb“, erklärt Kevin Pieber. Das heißt: „Jeweils drei Personen halten das ,Werkl‘ am Laufen.“ Wie das funktioniert? Der Betriebsleiter zeigt es uns. Fit für die Verarbeitung Aus dem Spa-Bereich geht’s nach Chicago: Unter gewaltigen Stahlträgern, die an das U-Bahnsystem in der US-amerikanischen Metropole erinnern, gehen wir Richtung Nassspan-Silo. Auf den Stahlträgern im Pelletierwerk fährt keine U-Bahn, sondern der Turbulator. Dieser Rohrgutförderer transportiert feuchte Späne aus dem Nassspan-Silo in einen Vorbehälter beim Bandtrockner. Zuvor aber werden die Späne für die Verarbeitung vorbereitet – schließlich sind sie hier vor dem Nassspan-Silo in ihrem „Urzustand“, also so, wie sie vom Holzproduzenten kommen. In einem Rollensieb erfolgt die erste, grobe Vorsiebung: Holzteile, die größer als zehn Zentimeter sind, werden hier aussortiert. Danach bringt das Fördersystem die Späne zur Magnettrommel: Was diese „herausfischt“? „Kleine Teile von Sägeblättern,
28 das pellet manchmal Schrauben“, berichtet Kevin Pieber. Insgesamt stellen drei Magnettrommeln im Werk sicher, dass kein Metall mitverarbeitet wird. Nach dem Nassspan-Silo findet die Nassvermahlung statt: Eine Reibplattenmühle zerkleinert das vorgesiebte Material auf etwa zwei bis drei Zentimeter. „Die Reibplattenmühle ermöglicht uns auch die Pelletierung von entrindetem Hackgut“, erklärt Kevin Pieber. Durch ein kleines Fenster im Nassspan-Silo sieht man Späne durchrauschen. Sie sind unterwegs zum Bandtrockner. Ihr Feuchtigkeitsanteil: rund 50 Prozent. Blick in den „Vulkan“ Als Fußgänger braucht man etwas länger als die Holzspäne im Turbulator. Weit ist es zwar nicht, aber eine neue, intensive HolzaromaDuftnote lässt uns innehalten. Vor dem Eingang in die Halle dampft frische Baumrinde: Im nahen Holzwerk von den Baumstämmen entfernt, wird die Rinde im Pelletierwerk zur Wärmeproduktion genutzt. Eine Förderschnecke bringt die Rinden in das acht Megawatt starke Biomasseheizwerk. Der Blick in den Stahlkoloss ist spektakulär: meterhohe Flammen, riesige Glutnester. „Das Highlight hier ist die Rauchgaskondensation“, meint Kevin Pieber. 150° C heiß wird das Rauchgas in imposante, silberne Rohre geleitet. In diesen gekrümmten Rohren, die fast bis an die mehrere Meter hohe Hallendecke reichen, wird das Rauchgas mit Wasser besprüht. Dieses Sprühwasser erwärmt sich auf 50° C, in einem Wärmetauscher gelangt es zum Bandtrockner. Dort ist das 50° C heiße Sprühwasser die Niedertemperatur. Die Hochtemperatur kommt direkt aus dem AchtMegawatt-Biomassekessel. 24/7 24 Stunden pro Tag, 7 Tage die Woche werden im Bandtrockner feuchte Späne getrocknet. Im Schnitt trocknet die 16,5 Meter lange Maschine zwischen 40 und 50 Kubikmeter Späne pro Stunde – Reportage Qualitäts-Check Im Labor überprüfen Kevin Pieber und seine Kollegen alle drei Stunden, ob Feuchtigkeit, Festigkeit, Schüttgewicht und Länge des Materials den vorgegebenen strengen ENplus®-Kriterien entsprechen. Pressen-Power „Sophia“ und „Raphael“ verarbeiten jeweils 6,5 bis 7 Tonnen Pellets pro Stunde. „Mega-Backrohr“- Bandtrockner Im Schnitt trocknet die 16,5 Meter lange Maschine zwischen 40 und 50 Kubikmeter Späne pro Stunde. Das perfekte Pellet Länge: Maximal 4 Zentimeter Feuchtigkeit: Maximal 10 % Festigkeit: Mindestens 98 % Schüttgewicht: Mindestens 600 kg/m³
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