der arbeitete das Sägewerk in den 1950er Jahren sehr innovativ, ja im besten Sinne nachhaltig. Produziert und gehobelt wurden Bretter, die an Ort und Stelle weiterverarbeitet wurden. Getrocknet durch die Wärme, die aus Sägenebenprodukten produziert wurde, weiterverarbeitet und verleimt zu Kisten oder Paletten. Unter Hobeln versteht man jene Technik, die rohe Bretter profiliert. Dadurch erhält das Brett sein feines, gleichmäßig glattes Profil auf allen vier Seiten. Die dabei abfallenden Späne wurden bis 1980 in der Spanplattenproduktion verwendet, denn damals war es noch ein weiter Weg zu den späteren Pellets. Ein Weg, der allerdings durch die damaligen Ölkrisen sowie die Suche nach einem alternativen Brennstoff beschleunigt wurde. So kam man erstmals auf Briketts. Die erste Presse Die erste, kleine Presse für den neuartigen Brennstoff, „den damals noch kein Mensch kannte“, ging 1980 in Betrieb. Noch wurden die abfallenden Späne in riesigen Lastwägen abtransportiert, aber das war auf Dauer keine gute Lösung. Zwar gediehen Briketthandel und Hobelwerk prächtig, aber die Suche nach einem effizienten, verlässlichen Brennstoff als nachhaltige Alternative zum Öl ging weiter. Später, wir befinden uns bereits in den 90er Jahren, experimentierten einige Holzerzeuger mit gepressten Spänen, den späteren Pellets. Gleichzeitig entwickelten einige Firmen dazu passende, hochwertige Kessel. Schließlich, der neuartige Brennstoff war prinzipiell bereit für den Einsatz bei den Endkunden, musste dieser noch zum Verbraucher. Lückenlose Logistik Um diese zu entwickeln, konstituierte sich der erste Pelletverband in Österreich. Die Beteiligten – Händler, Transporteure, Produzenten – entwickelten Lösungen und Normen, wie sie heute Standard sind. Um die Jahrtausendwende nahm der neue Brennstoff so richtig Fahrt auf,1998 installierten die Leitingers die große Pelletproduktion in Preding. Sie bauten noch drei weitere Werke, eines in Kooperation mit Mayr-Melnhof. Ein Mann mit vielen Leidenschaften Die Liebe zum Holz freilich hat Leitinger auch in seiner Pension nicht losgelassen. Als selbstständiger Unternehmer betreibt er einen Handel mit Pellets, verkauft unter anderem Massivholzdielen und fungiert als Präsident des VEH (Verbands der Europäischen Hobelindustrie). Es grenzt fast an ein Wunder, dass da noch Zeit für seine vielen Hobbys bleibt. Segeln ist eine große Leidenschaft, Tennis spielt er regelmäßig, mit seinem E-Bike erkundet er die hügelige Heimat. „Auch da kommt man ins Schwitzen“, lacht er. Unsere Pioniere 29 Fotos: beigestellt Für die Erzeugung von Pellets fällt kein Baum. Pellets werden nämlich aus Hobelspänen, Sägespänen und Hackschnitzeln, Nebenprodukten der Sägeindustrie, hergestellt. Seiner Leidenschaft für Skifahren ist Wolfgang seit der Kindheit treu geblieben. Biken ist ein neueres Hobby. für eine lebenswerte Zukunft das pellet Ins Schwitzen kommt er auch bei einer seiner weiteren Leidenschaften. „Wein hat mich immer interessiert.“ „Ich bin ein kleiner Weinproduzent. Wein hat mich immer interessiert. Irgendwann wollte ich meinen eigenen Weingarten. Ich produziere nur für den Hausgebrauch, so 300 Flaschen im Jahr. PIWI, das sind pilzresistente Sorten. Der Vorteil: Sie brauchen keine Spritzmittel.“ Überdies ist sein Weinkeller fein sortiert. Frankreich mag er, besonders Bordeaux, in Italien die Piemonteser, also Barolo, Barbaresco, klassische Chiantis der Toskana, österreichische Cuvées. ✽ Die Zukunft der Pellets sieht Wolfgang optimistisch, denn „es handelt sich um ein heimisches, CO2-neutrales Produkt aus Biomasse“. Es gibt sogar viele kleine Holzverarbeiter, die sich der Pelletproduktion angeschlossen haben, um den örtlichen Bedarf zu decken. „Durch die regionale Produktion wird sich der Pelletpreis auf ein vernünftiges, leistbares Preisniveau einpendeln. Mit Öl und Gas ist es nicht nur derzeit schwierig, es ist ein Auslaufmodell“, ist unser Pelletpionier überzeugt. Zusammen stark Nur ein starkes Team führt zum Erfolg. Wolfgang ist zwar nicht auf dem Bild, aber Teamarbeit ist den Leitingers immer sehr wichtig. Biopionier Ab 1996 wurden in den Standorten des steirischen Holzverarbeiters Pellets produziert. Er hat sich zu einem der größten Anbieter in Österreich entwickelt. 28
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