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26 das pellet für eine lebenswerte Zukunft ungewöhnlich trockene und kühle Frühling setzte dem Wald zu: „Von der Niederschlagsarmut war vor allem der Osten Österreichs betroffen. Die Vegetation begann daher erst später zu wachsen“, erläutert Freidhager weiter. Rund eine halbe Million Festmeter hat der Borkenkäfer, mit dessen unsäglichem Wirken sich etwa Ephräm Unterberger, Revierleiter im ÖBf-Forstrevier Inntal auseinandersetzt, auf dem Kerbholz: „Wir setzen auf regelmäßiges Käfer-Monitoring. Wir schauen, dass wir den Borkenkäfer, der uns die geplagte Fichte auffrisst, möglichst im Griff haben und forsten mit Mischbaumarten auf. Für mich ist ein klimafitter Wald ein Wald mit vielen verschiedenen Baumarten, die sich gegenseitig stabilisieren. Und wenn eine Baumart ausfällt, sind noch fünf andere da.“ Wald und Wild Zu pflegen gilt es auch den heiklen Wildbestand. Eine Aufgabe beispielsweise für Revierjägerin Anna Siegl, die ihre Arbeit so beschreibt: „Ich sorge dafür, dass Wald und Wild im Gleichgewicht sind. Meine Aufgaben sind neben der klassischen Jagd auch Naturschutz und Forst. Ich schaffe Wildlebensräume, halte den Verbiss im Auge. Ich gebe den Tannen und dem Laubholz, die das Wild relativ gerne nascht, einen Vorsprung." So gewinnt der Wald Zeit, sich zu regenerieren. Artenreicher Mischbestand Ein weiterer wichtiger Arbeiter am Wald der Zukunft ist ÖBf-Holzernteleiter Mathias Moser. Sein Einsatzgebiet umfasst große Waldgebiete im Traun- und Innviertel, seine Aufgabe: die Organisation der Holzernte. „Wie wichtig ein klimafitter Wald ist, hat uns leider der Winter 2019 bewiesen“, sagt Mathias Moser ein wenig traurig. „Durch die massive Schneelast sind die Bäume einfach zusammengebrochen wie Zündhölzer.“ Die Strategie dagegen heißt wiederum Vielfalt: „Während in dieser Region früher stark auf die Fichte gesetzt wurde, weil dieses Holz vor allem für die Saline benötigt wurde, machen wir jetzt das Gegenteil. Wir versuchen viele Baumarten auf die Fläche zu pflanzen, um das Risiko zu streuen und den Wald stabiler und resistenter gegen Naturgefahren und Schädlingsbefall zu machen. Wir wollen hier in Zukunft einen stabilen, artenreichen Mischbestand erzeugen. Wir vermeiden Ernteschäden und trachten die Naturverjüngung nicht unnötig zu beschädigen. So können dann auch künftige Generationen den Rohstoff Holz und den Wald selbst nützen.“ ✽ funktioniert so: Bäume entziehen bei ihrem Wachstum dank Photosynthese der Atmosphäre CO2 und binden es in Wurzeln, Stamm und Krone, wobei die stärkste Bindung in der Lebensphase mit dem höchsten Wachstum, zwischen 40 und 80 Jahren, erfolgt. Holz: bio-ökonomisches Multitalent Unsere Forstwirtschaft liefert mit Holz einen kontinuierlich regional verfügbaren, nachwachsenden Rohstoff. Ein Basiselement der Erde und veritables Multitalent, welches in unzählig vielfältiger Weise genützt wird. Etwa als Ersatz anderer Materialien respektive nicht erneuerbarer Energieträger. Oder als ökonomische Nutzung bei der Bewirtschaftung anfallender „Nebenprodukte“ im Sägewerk. Jene Produkte, welche bei unseren nachhaltigen Heizsystemen die Hauptrolle spielen – unsere Pellets nämlich. Um diese existenzielle Kraft unserer Wälder auch für künftige Generationen zu erhalten, arbeiten die Bundesforste am Wald der Zukunft. Eine Zukunft, die bereits begonnen hat. Käfer-Monitoring Trockenheit, Hitze, Wetterextreme, dazu Borkenkäfer und andere Waldschädlinge. Kein Zweifel, der Klimawandel hinterlässt in Österreichs Wäldern nicht nur deutliche Spuren, sondern auch hohe Schäden: „Die Schadholzmenge blieb 2021 mit rund 1,1 Millionen Festmetern weiterhin auf sehr hohem Niveau“, fasst BundesforsteVorstand Rudolf Freidhager die neueste Entwicklung des vergangenen Jahres 2021 zusammen. Der Reportage Österreichischer Wald in Zahlen: Die Österreichischen Bundesforste verwalten 10% der Fläche Österreichs, darunter 15% der heimischen Wälder. Mitarbeiter*innen Bundesforste: 965 Wanderwege: 14.000 Kilometer Seen (größer als 1 Hektar): 74 Quelle: Bundesforste »WILDMANAGEMENT IST EIN WICHTIGER SCHLÜSSEL FÜR DEN WALD DER ZUKUNFT.« Anna Siegl, ÖBf-Revierjägerin »WIR SETZEN UNTERSCHIEDLICHE BAUMARTEN AUF DIE FLÄCHE, UM DEN WALD STABILER UND RESISTENTER GEGEN NATURGEFAHREN UND SCHÄDLINGSBEFALL ZU MACHEN.« Mathias Moser, ÖBf-Holzernteleiter »BIS 2025 SIND BEI DEN BUNDESFORSTEN AUFWENDUNGEN VON RUND 100 MILLIONEN EURO FÜR DEN WALD DER ZUKUNFT GEPLANT.« Rudolf Freidhager, Bundesforste-Vorstand »WIR SETZEN AUF REGELMÄSSIGES KÄFER-MONITORING, UM DEN BORKENKÄFER IM ZAUM ZU HALTEN.« Ephräm Unterberger, ÖBf-Revierleiter Fotos: ÖBf-Archiv/RoastMedia, ÖBf-Archiv/M. Gollner, Getty Images 27 Weitere Informationen finden Sie unter: www.wald-der-zukunft.at Unser Wald verandert sich also laufend und benotigt – gerade in Zeiten des Klimawandels – unsere Hilfe. Damit nicht nur die Wunderwelt Wald als Lebensraum vieler kostbarer Arten uberlebt und vielfaltig gedeiht, sondern damit auch wir Menschen uberleben und vielfältig gedeihen.

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