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24 25 das pellet für eine lebenswerte Zukunft Kennen Sie eigentlich Shinrin Yoku? Nein, es handelt sich nicht um ein neuartiges japanisches Getränk und Shinrin Yoku ist auch kein steinalter Kampfsport aus Fernost. Vielmehr ist es der japanische Begriff für Waldbaden, übersetzt „ein Bad in der Atmosphäre des Waldes nehmen“. Wikipedia versteht darunter „den achtsamen Aufenthalt im Wald, bei dem die Aufnahme der Waldatmosphäre und der enge Kontakt zur Natur im Fokus stehen. Waldbaden soll dazu verhelfen, Entschleunigung zu finden, neue Lebensfreude zu schöpfen und Energiereserven einmal ordentlich aufzufüllen“. Eine Definition, die man vorbehaltlos unterschreiben könnte, wobei das Phänomen natürlich nicht unbekannt ist. Der einflussreiche Philosoph und Psychoanalytiker Erich »AM BESTEN GEFÄLLT MIR DIE ABWECHSLUNG, DASS ICH EIGENVERANTWORTLICH, ABER AUCH IM TEAM ARBEITEN KANN.« Stefanie Thaler, ÖBf-Forsteinrichterin Reportage Fromm etwa („Haben oder Sein“; „Die Kunst der Liebe“) prägte den sogenannten „Biophilia-Effekt“, nach dem die Hingabe zur Natur in jedem Menschen angelegt ist. Genug der grauen Theorie, in Japan ist das grüne Waldbaden bereits eine anerkannte Praxis zur Gesundheitsvorsorge. Positive Effekte, schützenswerter Lebensraum So weit sind wir in Europa leider noch nicht, den positiven Effekt auf Körper und Seele kennt natürlich jeder von uns. Freilich, er ist weit größer und nachhaltiger, als es so auf den ersten Blick den Anschein hat. Diese gesundheitsfördernde Wirkung wäre indes eine noch andere Geschichte – wir beschäftigen uns hier mit dem großen Ganzen, mit der nachhaltigen Bewirtschaftung und dem Wald insgesamt als schützenswertem Lebensraum, Arbeitsplatz und Wertschöpfung. Und wir gehen der Frage nach, wie man den Wald zukunfts- sowie klimafit macht. Zunächst aber rasch einige Grundlagen, die wissen sollte, wer den Wald verstehen will. Biodiversität Gesunder Wald bedeutet zunächst einmal Vielfalt. Eine Vielfalt, die es zu erhalten gilt und dabei müssen wir mithelfen. Stichworte: Klimakrise, Wetterextreme und Borkenkäfer, aber dazu noch ein wenig später. Gelebte Biodiversität macht unsere Wälder widerstandsfähiger gegenüber Klima- und Umwelteinflüssen. Einer der vielen Menschen, die dazu beitragen, ist Stefanie Thaler, ÖBf-Forsteinrichterin. Sie entwickelt Maßnahmen- und Pflegepläne, die dann von den Revierleitern, Förstern und Assistenten umgesetzt werden. Um den Ansprüchen der vielfältigen Arten gerecht zu werden, braucht es ein ganzes Mosaik verschiedenster Lebensräume. Im Sommer ist Thaler im Wald unterwegs, im Winter digitalisiert sie ihre Daten und zeichnet eine Forstkarte, mit der das jeweilige Revierpersonal arbeitet. „Am besten gefällt mir die Abwechslung. Dass ich eigenverantwortlich, aber auch im Team arbeiten kann. Und dass ich meine Hunde mitnehmen darf“, sagt sie. Der große CO2-Speicher CO2, das ist bekannt, gilt als echter Klima-Killer. Unsere Wälder hingegen wirken als gigantischer CO2Speicher. Fast eine Milliarde Tonnen Kohlenstoff binden sie. Und das Wellness im Wald Waldbaden senkt den Stresslevel sowie den Blutdruck und stärkt das Immunsstem. Das Grün wirkt positiv auf Körper und Psyche. Fotos: ÖBf-Archiv/Bazzoka, Getty Images

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