NTS

ohne Weiteres mit einem Mailserver in Amerika sprechen kann. Nicht weil es ver- boten ist, sondern weil die Technologien andere sind. Es wird, ganz salopp formu- liert, so sein, als würden die einen gelbe Briefumschläge verwenden und auch nur gelbe versenden und öffnen können, und die anderen nur blaue. So wie die ganze Welt heutzutage technologisch unbe- schränkt konvertiert – man kann ja heute irgendjemandem z. B. in China eine Mail schreiben, man kann überall auf der Welt auf jede Website zugreifen –, so wird es nicht bleiben. Denn eines muss klar sein: Dass sich alles auseinanderbewegt, ist längst so. DIE WELT GEHT AUSEINANDER Es findet ja jetzt schon statt, denn wenn mansichheutewichtigeApplikationenan- schaut, die zumGroßteil in China verwen - detwerden–WeChat, Alipayund soweiter –, so siehtman:Wir denkenanders, soden- ken wir nicht. Umgekehrt verwenden die kein Google, kein WhatsApp, kein Face- book…Gerade bei Apps ist die globaleVer- wendung auch heute schon merklich schwieriger, vor allem bei Bezahl-Apps merkt man, dass die Art, Technik zu den- ken, immer weiter auseinandergeht. Ich glaube also, es wird ein ganz zentraler Und dennoch, ein bisschen fühlt man sich bei NTS immer, als würde man von Gast­ gebern empfangen, unterhalten und servi- ciert werden, sind doch geselliges Mit­ einander und modernste Technik und Know-howbis heute Grundpfeiler bei und von NTS. Und so überrascht es auch nicht, dass Alexander Albler die Antwort auf die Frage, wo für NTS in 27 Jahren die Heraus- forderungen liegen könnten, heiß serviert. HERAUSFORDERUNGEN IN SPE „Die Herausforderungen für NTS werden groß sein, aber wie das im Berufsalltag aussieht, das ist natürlich schwer festzu- machen. Es wird in der IT aber nicht mehr unbedingt umProbleme gehenwie ‚warum läuftdas so langsam‘ oder ‚warumläuftdas Gerät fehlerhaft‘ – das haben wir ja vor 25 Jahren auch schon versucht zu lösen und haben es bis heute nicht geschafft, also das wird sich nicht so stark verändern. Nein, ich glaube, dass es im Vergleich zu heute um wirklich SEHR komplexe Fragestel- lungen gehen wird. Ich denke auch, dass der virtuelle Raum und überhaupt die Technologie nicht mehr so global sein werden, wie sie heute sind, d. h., es wird geopolitisch eigene Räume geben, mit ei- gener abgeschlossener Technologie, mit abgeschlossener Software. Man sieht das heute schon inFernost, diese Bildung eines separierten Zusammenschlusses. Und da wird eswichtig sein, zwischen diesen tech- nologischen Welten auf einer technischen Basis zu übersetzen. Es wird also so sein, ganz, ganz simpel formuliert, dass ein Mailserver, der inFernost sitzt, nichtmehr Punkt für NTS sein, zwischen den Techno- logieräumen zu übersetzen. Technologisch aus Sicherheitsgründen, aber auch wirk- lich einfach, um der Dienstleister zu sein, der einem Kunden dabei hilft und weiß, wie das geht, sprich:Wie schaffe ich, wenn ich eine Firma bin, die im Westen und in einem anderen Raum arbeitet, zwischen diesen Technologieräumen zu übersetzen. Im Übrigen sprechen uns einige unserer Kunden auch schon auf dieseThematik an, nämlich, dass sie auch langfristig global auf allenHochzeiten spielenwollen. Manmuss also kein Prophet sein, umzu erkennen, dass sich Technikräume sepa- rieren. Einige Großmächte haben ja schon seit Jahren das Ziel, dass sie trotzdem in- tern weiterfunktionieren, falls sie einmal aus irgendeinem Grund vom globalen In- ternet abgeschaltet werden. Ganz einfach, umeine Unabhängigkeit zu erzielen, gren- zen sich die verschiedenen Räume heute schon wirtschaftlich und politisch vonei - nander ab. Dementsprechend muss in der Konsequenz daraus jeder, der sich einen eigenen Raum schaffen möchte, tiefgrei - fende Änderungen an seiner Technik durchführen, was automatisch auch Ver- schiedenheit erzeugt. Hier sprechen wir vielleicht von Jahrzehnten, es könnte aber auch ganz schnell gehen. CHALLENGE OF TALENT Jedenfalls glaube ich, dass dieser ganze Komplex eine sehr große Aufgabe für NTS seinwird. Und in der Zwischenzeit, bis da- hin,wirddie größteHerausforderung sein, CHEFSACHE VON ZEITRÄUMEN UND TECHNOLOGIERÄUMEN Vor 27 Jahren haben sich Alexander Albler und Hermann Koller entschieden, gemeinsam ein Internetcafé zu eröffnen. Es mag neben anderen Gründen auch ein Bauchgefühl mitgespielt haben, dass sich die beiden dann doch für einen anderen Geschäftszweig entschieden haben. Text: Harald Müller Foto: Clemens Schmiedbauer NAME: Alexander Albler GEBOREN: 08.02.1976 WOHNORT: Graz POSITION: Gründer, Eigentümer und CEO AUSBILDUNG: Executive MBA General Management an der Universität St. Gallen, Cisco Certified Internetworking Expert CCIE #11113 Emeritus, diverse weitere CISCO- Zertifizierungen » UNSERE KUNDEN WOLLEN LANGFRISTIG UND GLOBAL AUF ALLEN HOCHZEITEN SPIELEN. « wie bringt man mehr Menschen in die Technik? Ich bin nicht sehr überzeugt da- von, eine bestimmte Gruppe rauszuneh- men und zu sagen, ‚kommt ihr unbedingt indieTechnik‘, das sähe zugepusht aus. Ich glaube eher, manmuss die Barrieren redu- zieren,wegendenenMenschennicht indie Mangelberufe kommen. Und diese Barrie- ren sind hauptsächlich Wissensbarrieren auf unterschiedlichsten Ebenen. Nämlich solcher Art, dass viele Menschen eine Idee haben von einer Firma wie NTS mit technischen Produkten, und in dieser Vor- stellung ist das alles extrem trockene, un­ emotionale Materie, in der man nichts mit Menschen zu tun hat. Nunweißman aber: Ganz viele, vor allem junge Menschen vor der Berufswahl wünschen sich, mit Men- schen zu tun zu haben. Und eben viele von ihnendenken, siemüssten ineinemUnter- nehmen wie NTS stundenlang vorm PC sitzen und irgendwelche Zahlenreihen eingeben oder so irgendwas. Aber die Wahrheit sieht eben ganz anders aus, die Technik-Arbeit hat letztlichNURmitMen- schen zu tun. Alle Herausforderungen, die ich bisher gesehen hab, alle Probleme, wa- ren nicht technischer Natur, sondern nur menschlicher Natur – weil die Kommuni- kation nicht gepasst hat, oder weil das Gegenüber etwas anderes wollte als ich, oder weil ich das Gegenüber nicht richtig verstanden hab – es menschelt also die ganze Zeit, von früh bis spät. NERDS, FREAKS, TECHNOTYPEN Man müsste hier also ganz grundlegend vorgehen. Ich denke, was hier vor allem wichtig ist, ist, dasswir – und das gilt nicht nur für die IT, sondern für den Ingenieur- beruf im weitesten Sinne – ein gesell- schaftlich positives Bild bieten. Wir versu - chen als NTS, mit unserer Werbelinie hier einen gewissen Anteil beizutragen, aber ich denke, generell muss es für uns als Gesellschaft einfach mehr gelten, Leute in technischen Berufen wertzuschätzen und nicht einem Klischee aufzusitzen. Denn die Bilder, die bei uns transportiert wer- den, sind die vomNerd, vomTechnofreak, vom blassen Typen, der irgendwo hinten in der lichtlosen Kammer sitzt und schraubt.Völlig einleuchtend also, dass das keineWerbung fürTechnikberufe ist, denn es ist weder für eine Frau noch für einen Mann sonderlich anziehend, so auszu- schauen oder so einen Jobwahrzunehmen. Also das Bild, das vom Ingenieurberuf transportiert wird –medial, in Filmen und Stereotypen – ist, grob geschätzt, sicher nicht das, das seiner Verantwortung in der Gesellschaft entspricht. Hinzu kommt, dass man als Technikerin oder Techniker entgegen der landläufigen Meinung eben nicht das untersteRädchen imGetriebe ist. Das zeigt sich auch aus einer ganz klaren Logik heraus, weil die Auftraggeber-Pyra - mide für die Kunden ja umgedreht ist. "CHEFS" HINTER DEN VORHANG! Der Kunde ist nicht sehr interessiert am NTS-Management, auch amVertrieb nicht vornehmlich, ihn interessieren primär die Technikerinnen und Techniker, weil die machen die Arbeit für ihn, sind entschei- dend dafür, ob NTS aus seiner Sicht gut oder schlecht ist. Als Management kann ich zur Arbeit selbst nicht direkt etwas bei- tragen; ich kann für einUmfeld sorgen, für Transparenz, also dass man viel davon erfährt, was sich in der Firma tut, für ein gewisses Gemeinschaftsgefühl und die Möglichkeit, sich zu entwickeln, und na- türlich als Wichtigstes für den gegensei- tigen Respekt, den ich selbst vorleben muss. Man kann anderen sagen, dass Res­ pekt wichtig ist, aber ich denke, dass die Möglichkeit fürMenschen, sich zu ändern, weil jemand etwas sagt, signifikant gering ist. ImFallvonNTSzieht sichder gegensei- tige Respekt und der Respekt vor denKun- den so durch,weil es einenmassiven Lead- By-Example gibt. Wenn ich als Alexander Albler respektvoll mit meinen Füh- rungskräften umgehe, ist dieWahrschein - lichkeit sehr groß, dass sie so auch mit ihren Teams umgehen. Natürlich muss man Führungskräfte haben, die so etwas im Charakter haben. Wenn Führungs­ kräfte oder Teammitglieder das einfach nicht imCharakter haben, nicht im selben Wertesystem leben, dann wird das nichts bringen. Das ist einfacheinePersonalwahl, dieman treffenmuss, die aber jedesUnter - nehmen für sich trifft. Denn die Unterneh - menskulturwird z. B. bei NTS seit demBe - ginn ganz starkvondenGründern geleitet. Ich selber stelle mir immer Fragen zum Thema, wie ich mit meinen Mitarbeite- rinnenundMitarbeiternumgehe. Das sind oftauch kleine Fragen,wie z. B., hab ich im obersten Stockwerk Besprechungsräume oder ist dort das Chefbüro, wo der Vor - stand thront mit seiner Privatterrasse, oder müssen Mitarbeiter*innen einen Be- sprechungsraumhergeben,wennder Chef kommt, oder dürfen sie auch mal Nein zum Chef sagen, oder sind die Parkplätze vor der Türe für die Kunden, oder ist der ersteParkplatz fürdenChef.Darumgeht’s. Solche Fragen stelle ich mir. Das sind aus meiner Sicht die Dinge, die mit Respekt zu tun haben. Undwenn ich also gefragt wer- de, warum ich als kleine Technikerin oder kleiner Techniker bei NTS zu arbeiten an- fangen wollen würde, dann würde ich als Erstes erwähnen–das ist beiNTSzentral –, dass ich mich nicht als kleine Technikerin oder kleiner Techniker fühlen muss, weil manhier alsMensch ehrlichwertgeschätzt wird, egalwasman tut.“ 9 8

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