NTS

INTERVIEW ALLES AUF KURS, IMMER AUF ACHSE » ZUFRIEDENHEIT STEIGERT DIE ARBEITSLEISTUNG UND VERRINGERT DEN ORGANISATIONS- AUFWAND. « Jürgen Tabojer, Sales Manager Deutschland „Eigentlich sind es noch immer die gleichen Fäden, die bei mir zusammen- laufen“, sagt Jürgen Tabojer, Sales Manager Deutschland. „Das hat sich nicht verändert – es sind nicht wirklich mehr als früher, aber aus den Fäden sind mittlerweile dickere Seile geworden.“ Text: Harald Müller Foto: Foto Scheinast Jürgen Tabojer, Sales Manager Deutschland. NTS setzt bei seiner Expansionsstrategie in Deutschland auf Bewährtes: sich um neue Standorte fürsorglich kümmernund mit Geduld „organisch“ wachsen. Die wachsenden NTS-Standorte dauerhaft zum Blühen zu bringen ist die essenzielle Aufgabe von Jürgen Tabojer. Seinen Arbeitsalltag am Beispiel des Vortags schildert er so: „Um ehrlich zu sein, ges­ tern bin ich um 4 Uhr 30 aufgestanden, mehrere hundert Kilometer gefahren, und um 22 Uhr bin ich von einem Ge­ schäftsessen heimgegangen. Aber das ist kein repräsentatives Beispiel, solche Tage sind schon die Ausnahme.“ DER ROTE FADEN, AN DEM DIE FÄDEN ZUSAMMENLAUFEN Alle 6-8 Wochen treffen sich alle Außen­ dienstmitarbeiter*innen an einemStand­ ort, um sich auszutauschen. Das ist not­ wendig, denn remote geht sehr viel nonverbale Information verloren. Was sich bei einem einzelnen Meeting als nicht so schlimm erweisen würde, ist auf längere Sicht für Tabojer aber ein absolut zu vermeidendes Szenario, weil: „Alle der zurzeit fünf deutschen Standorte sollen sich trotz der regionalen Unterschiede nicht jeder in eine eigene Richtung, sondern gleich entwickeln, sollen den gleichen Arbeitsalltag haben, sollen die gleichen Produkte verkaufen, und auch die neuen Mitarbeiter*innen sollen sich überall auf die gleiche Weise in das NTS- Leben eingliedern. Dafür sind persön­ liches Kennenlernen und Sich-Einfühlen unersetzbar.“ Unterstützung holt sich Tabojer dabei bei Manager Inside Sales KatharinaWurmer. Die Leiterin des Innendienst-Teams küm­ mert sich als Ansprechpartnerin um die Belange aller Kolleg*innen. Insbesondere neuenMitarbeiter*innenwillmanhelfen, sich zwischen Arbeit, NTS-Benefits und Eigenverantwortung möglichst gut und schnell einzuleben. Für Tabojer und Wurmer aktuell keine zuunterschätzende Aufgabe, denn seit der letzten Ausgabe des RELAX hat sich das Team in Deutsch­ land deutlich vergrößert. NTS hat zwei neue Standorte bezogen. In Augsburg hat Deutschland ein. Der NTS-Spirit ist also nicht in Gefahr. Es gibt aber auch deutliche Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich. Dennwährend in Österreich jeder Stand­ ort sein Standortziel erreichen soll, hat in Deutschland jede*r Mitarbeiter*in ein persönliches Ziel vor sich, und ein gesam­ tes Deutschlandziel, das gemeinsam er­ reicht werden soll. Dass in Deutschland diese Ziele erreicht werden, kann man auch an der sich ständig erweiternden Kundenkartei sehen. Und die vielen Er­ folgsstorys sprechen außerdem für sich. Bei der Erfolgsmessung jedes NTS-Stand­ orts spielt aber auch eine schwer bezif­ ferbare Mitarbeiter*innenzufriedenheit eine bedeutende Rolle. Wie wird das in Deutschland, wo Unternehmen normalerweise eine derartige Qualität selten bei sich einfordern, von denMitarbeiter­ *innen aufgenommen, wie findet man heraus, ob sie zufrieden sind? man sich ein Büro etwas außerhalb des Altstadtzentrums genommen, denn wichtig war hier, manch zentrale Res­ sourcen für die gesamte NTS unterzu­ bringen. „Wir suchten viel Platz und ein weiterer Faktor war somit schon auch, dass sich das Preisniveau in Augsburg demvonMünchen schon sehr angenähert hat. Und da nahmen wir uns einfach die Freiheit heraus, auch mal auf die Kosten- Nutzen-Relation zu schauen.“ Reutlingen wiederum ist das jüngste Kind im NTS-Universum, und zurzeit liegt Tabojers Hauptaugenmerk auf der Eta­ blierung dieses Standorts. Ungefähr drei Tage in derWoche ist er zu anderen Stand­ orten unterwegs oder verbringt er hier: „Ich tausche das Hotelzimmer lieber gegen ein kleines Zimmer in der Altstadt in der Nähe unserer Standorte, um die Städte besser kennenzulernen. Denn ich bin lie­ ber im Stadtinneren, wo was los ist, wo man die Freiheit hat, abends nach der Ar­ beit nicht mehr ins Auto steigen zu müs­ sen. Das NTS-Büro liegt hier ja nur einen kurzen Fußweg von der Altstadt entfernt.“ Tabojers Hauptquartier in Deutschland ist wegen der guten Erreichbarkeit und zentralen Lage übrigens beim Standort Augsburg, auch wenn der eigentliche Hauptsitz von NTS Deutschland in Leipzig liegt – „aber das hat betriebsrechtliche Gründe“. Schon eine nächste Standortfrage? Jürgen Tabojer: Nein, nein, weitere neue Standorte sind bei NTS in Deutsch­ land vorerst nicht geplant. Erst 2023 wieder, vielleicht. Jetztwirdeinmal darauf geschaut, dass Leben in die neuen Büros gebracht wird und dass sich die Räume füllen, denn ein abgeschlossenes Onboar­ ding der vielen Neuen ist wichtiger als schnelles Expandieren. Das ist eben das, waswir organischesWachstumnennen. Trotz allemwächst NTS sehr schnell, bleibt der NTS-Spirit da nicht irgendwann auf der Strecke? JT: Das erwarte ich nicht. Wir wachsen fortwährend, damit verbunden vergrö­ ßert sich einfach nur der Aufwand, dieses Wachstum zu verwalten und nicht an ir­ gendeiner Stelle die Kontrolle über etwas zu verlieren. Den NTS-Spirit lassen wir dabei nie aus den Augen. Da können wir aber sehr gut auf unsere Erfahrungen zu­ rückgreifen. Die Herausforderungen, die bei einer gesunden Expansion, wie NTS das beabsichtigt, entstehen können, durften wir ja alle bei unserer Vergröße ­ rung in Österreich bereits einmal erle­ ben. Diese Erfahrungen fließen nun in JT: Ganz einfach:Wir fragen sie danach. Unsere Mitarbeiter*innen dürfen ja wissen, dass NTS will, dass sie möglichst zufrieden sind, das ist kein großes Ge ­ heimnis und nichts Hinterlistiges. Wir möchten, dass unsere Leute bei uns blei­ ben, weil wir ihr Know-how wertschät­ zen. Angestellte, die mit demDienstgeber und der Atmosphäre zufrieden sind, die ein gewisses Grundvertrauen gegenüber dem Unternehmen haben, sind loyaler, verlässlicher, und denen können auchwir als Teamleitung mehr Eigenverantwor­ tung zuteilen, ganz einfach deshalb, weil sie das nicht verlieren oder riskieren möchten, was sie haben. Jeder Mensch, der arbeiten möchte, möchte das ja mit einer positiven Lebenserfahrung verbin­ den. Niemand geht freiwillig als Lege­ henne in einen dunklen Keller arbeiten, denn das wäre das andere Extrem: Unter­ nehmen, die auf hohe Fluktuation setzen und das Know-how und die Arbeits­ bereitschaft ihrer Dienstnehmer*innen ausnutzen, bis diese erschöpft das Weite suchen. Für NTS ist das nicht einmal denkbar, das ist zu 100Prozent konträr zu den Werten und der Wertschätzung, die von den NTS-Gründern und uns allen vorgelebt wurden und werden. Nein, un­ sere Rechnung mag nüchtern klingen, aber sie ist ganz einfach: Zufriedenheit steigert die Arbeitsleistung und verrin­ gert den Organisationsaufwand. Es gilt ja bekanntlich: Unerwartete Probleme zu lösen kostet mehr Ressourcen, als dafür zu sorgen, dass gar keine Probleme entstehen. Das ist bei NTS in der Technik unser Leitgedanke, und so auch beim Arbeitsklima und denMenschen. 53 52

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